Laudatio Dr. Bernadette Brady
Wir stehen hier mit einer Mischung aus Freude und Respekt. Heute ehren wir dich für deine Hingabe an die Astrologie und für deinen Beitrag zur astrologischen und akademischen Welt.
Als wir uns auf den heutigen Abend vorbereiteten, mussten wir immer wieder an den deutschen Schriftsteller Heinrich Lhotzky (1859 – 1930) denken. Er sagte einmal:
„Es ist unerhört schwer, neue Wege wirklich zu gehen, nicht bloß neue Gedanken auszusprechen.“
Du hast genau das getan.
Bernadette wurde unter den Sternen Südaustraliens geboren. Eine Fische-Sonne mit Schütze-Mond und Schütze-Aszendent. Sie war Molekularbiologin. Ihr Interesse galt der Komplexität des Lebens auf mikroskopischer Ebene. Irgendwann interessierte sich die Wissenschaftlerin für die Positionen der Planeten und brauchte Ephemeriden. Der Makrokosmos klopfte bei der Mikrobiologin an. Sie kaufte ein bekanntes englisches Astrologie-Buch mit Ephemeriden im Anhang – und arbeitete das ganze Buch durch. Sie war erstaunt und gleichzeitig irritiert, denn alles schien zu stimmen. Sie erstellte die Horoskope ihrer Freunde und wieder und wieder stimmte die verdammte Astrologie. Sie wurde wütend. Denn damit war alles, wofür sie ihr wissenschaftliches Leben gearbeitet hatte, ein Scherbenhaufen.
Dann kam der 1. Juni 1976, ein schicksalhafter Tag im Leben der 24-jährigen Bernadette. Von einem Auto mit überhöhter Geschwindigkeit erfasst, erlitt sie eine schwere Gehirnerschütterung, war drei Wochen in einem dunklen Zimmer ans Bett gefesselt und durfte weder fernsehen noch lesen. Drei Wochen dachte sie über die Astrologie nach. Sie beschäftigte sich ernsthaft mit Astrologie – und war fasziniert. Eines Tages danach dachte sie: „Wenn ich mal in Rente bin, kann ich endlich Astrologie studieren.“ Doch dann kam die Erkenntnis: „Mein Gott, warum soll ich bis zur Rente warten? Wie dumm ist das denn!“ Vier Jahre später gab sie ihre Karriere als Mikrobiologin auf. Der Unfall – ein Wendepunkt, ein neues Kapitel.
Und welch ein großartiges neues Kapitel wurde nun aufgeschlagen. Der „Goldene Jupiter“ ist nämlich nur eine Auszeichnung unter vielen. 1999 erhielt sie den ‚Spica-Award‘. 2006 den ‚Charles Harvey Award’. und 2008 den Regulus-Award. Sie wurde ausgezeichnet für eine ganze Reihe von Innovationen in der Astrologie und v.a. für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Fixsterne.
Sie gründete zusammen mit ihrer Frau Dr. Darrelyn Gunzburg die Schule „Astrologos“ und entwickelte astrologische Software, die im englischsprachigen Raum jeder Astrologe kennt.
Bernadettes akademische Laufbahn ist ebenso beeindruckend wie ihre astrologische.
Nach dem Master-Abschluss in Kultureller Astronomie und Astrologie an der Bath Spa University promovierte Bernadette 2012. Ihre Doktorarbeit beleuchtete die Rolle des Schicksals in der heutigen astrologischen Praxis. Ihre Reise hat sie nicht nur zur Lehrtätigkeit an der University of Wales Trinity Saint David geführt. Dort lehrt sie bis heute. Ihr Interesse gilt besonders der Archäoastronomie, der ägyptischen Astronomie und Sternentheologie. Ihre Entscheidung, mit über 70 Jahren Ägyptologie zu studieren, basiert auf ihrem tiefen Wunsch, die Sterne und ihre Bedeutung zu ergründen, da die alten Ägypter eine tiefe Beziehung zu den Himmelskörpern hatten. Heute hat sie einen Master-Abschluss in Ägyptologie von der University Manchester.
Bernadette Brady arbeitet mit dem gesamten Himmel am Tag der Geburt. Für sie sind die Sterne nicht nur Punkte auf der Ekliptik, sondern Teil einer lebendigen Himmelsgeschichte. In zehnjähriger Forschungsarbeit hat sie die Deutung der Fixsterne an tausenden von Horoskopen empirisch überprüft. Das Ergebnis ist eine innovative Fixsternastrologie, die gleichzeitig der Tradition treu bleibt.
Bernadette ist eine Brückenbauerin zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, zwischen Wissenschaft und Mystik, Vergangenheit und Zukunft.
Gerade diese Fähigkeit, scheinbar unvereinbare Welten zu vereinen, macht sie einzigartig. Deshalb ehren wir sie heute für ihre herausragenden Leistungen als Astrologin und Wissenschaftlerin. Welch eine Synthese verschiedener Disziplinen! Sie zeigt uns, wie Wissenschaft und Spiritualität, Rationalität und Intuition miteinander verbunden sind. Bernadette sucht unermüdlich nach Mustern zwischen „Oben“ und „Unten“, zwischen akademischer Wissenschaft und der Weisheit alter Kulturen.
Liebe Bernadette,
wir möchten uns für deine unermüdliche Suche nach Wissen bedanken. Und deshalb können wir aus ganzem Herzen sagen: Es gibt keine Bessere für den „Goldenen Jupiter“ als Dr. Bernadette Brady.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser verdienten Auszeichnung.
Die Laudatio sprach Christian König gemeinsam mit Monika Heer und Anita Ferraris
Mitglieder der DAV Jupiterkommission am 21.09.2024