„Mit Hilfe des Horoskops kann ich darauf einwirken, dass das Kind die optimalen Lern-Bedingungen erhält.“
Interview des Deutschen Astrologen-Verbandes mit Petra Dörfert.
Petra Dörfert, geb. am 3.10.1970 um 12:05 Uhr in Stuttgart, hat zunächst Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Seit 1992 beschäftigt sie sich intensiv mit der Astrologie.
Nach der Ausbildung am Astrologie-Zentrum Berlin ist sie seit 2002 beratend in eigener Praxis tätig, zunächst mit Fokus auf Partnerschaft und Beruf. Im Laufe ihrer Tätigkeit setzte sie sich zunehmend mit der Astromedizin und alternativen Heilmethoden auseinander, so dass sie 2008 die Heilpraktikerprüfung absolvierte und eine Naturheilpraxis eröffnete. Daneben betreibt sie eine rege Publikations- und Vortragstätigkeit und ist in den klassischen wie den sozialen Medien als Expertin für Astromedizin präsent. Von 2008 bis 2010 organisierte sie gemeinsam mit Birgit Böhmig die „Fachtage Astromedizin“ in Berlin; von 2011 bis 2016 leitete sie die DAV-Sektion „Medizin und Astrologie“; seit 2011 ist sie Mitglied der Prüfungskommission des Deutschen Astrologenverbands; seit 2020 leitet sie das DAV-Ausbildungszentrum „Online Akademie Astrologie“, in der Absolvent*innen neben der Astromedizin die Astrologie bis zur DAV-Prüfungsreife erlernen können.
Klemens Ludwig sprach mit ihr über das Diagnose-Potential von Horoskopen, den besonderen Ansatz bei Kindern sowie ihren Werdegang von der Germanistik zur Astrologie.
DAV: Wenn Ratsuchende zu astrologischen Berater*innen kommen, geht es meist um drei Themen: Beziehung, Beruf und Gesundheit. Du bist eine der bekanntesten Astro-Medizinerinnen in Deutschland. Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Petra Dörfert: Es ist schön, meine Erfahrungen als Astrologin und Heilpraktikerin miteinander zu verbinden, wobei die klassische und prozessorientierte Homöopathie die ideale Brücke zwischen beidem ist. Das Horoskop hilft mir zu verstehen, warum jemand eine bestimmte Krankheit hat, also was die verborgenen psychosomatischen Mechanismen dahinter sind. Viele Klienten suchen geradezu diese Verbindung. Wobei meist die Astrologie der Zugang ist, über den meine Klienten mich finden.
DAV: Unser kommender Kongress findet auf jeden Fall entweder online oder live statt, unter dem Motto „Im Anfang war das Wort. Intelligenz, Bildung und Denken im Licht der Astrologie“. Du sprichst dort zum Thema „Lernschwierigkeiten“, also darüber, wenn Erkenntnis und Wahrnehmung nicht wie gewohnt funktionieren. Nimmt das einen großen Raum in deinem Berufsalltag ein?
Petra Dörfert: Unbedingt. Es gibt in meiner Praxis drei Hotspots, was Kinder betrifft: Allergien, Asthma und Lernschwierigkeiten. Das können Fälle von ADHS sein, aber alle möglichen anderen Probleme auch. Sich nicht konzentrieren können oder „Anders sein“ ist nicht sofort gleichbedeutend mit ADHS.
DAV: Wie integrierst du bei der Arbeit mit den Kindern dein astrologisches Wissen?
Petra Dörfert: Meist kommt ja in der Regel erst mal die Mutter und nicht das Kind. Im Idealfall arbeite ich mit beiden, d.h. es hilft mir sehr, die Horoskope von Mutter und Kind zu vergleichen. Zur Diagnose von Lernschwierigkeiten schaue ich bei dem Kind vor allem auf das 3. Haus: Welche Planeten befinden sich dort? Wo steht der Herrscher von 3? Wichtig ist die Bestimmung des Lernertypes: Die Uranier sind unkonventionell und benötigen besondere Anregungen; die Neptunier haben meist eine musische Ader und lernen bildhaft; die Saturniker blockieren und ziehen sich zurück, wenn sie sich überfordert fühlen, die Plutoniker rebellieren früh. Aber natürlich spielen die Elemente, die Achse 3-9, das 5. Haus und vor allem auch Merkur eine Rolle….
DAV: Das sagt aber noch nichts über das familiäre Umfeld aus.
Petra Dörfert: Nein, der systemische Ansatz ist natürlich oft zentral, wozu ich u.a. das 4., 8. und 12. Haus sowie das 10. Haus und die jeweiligen Herrscher betrachte. Im 10. Haus findet man die Erwartungen, die von der Familie an das Kind gestellt werden – bewusst oder unbewusst. Wenn ich dann noch das Horoskop der Mutter habe, sieht man die direkte Interaktion. Was zeigen sich bei ihr für Erwartungen? Handelt es sich um eine Helikopter-Mutter, die alles für ihr Kind regeln will, oder traut sie dem Kind auch alleine etwas zu? Selbstverständlich darf ich nicht falsche Erwartungen bedienen und muss mich vor Missverständnissen hüten: Nicht dass die Eltern aus meiner Anregung, die Kreativität zu fördern, einen Zwang zum Klavierunterricht machen! Das wäre schlimm!
DAV: Allein die Diagnose behebt nicht unbedingt das Problem. Wie geht es danach weiter und bietet das Horoskop auch über die Diagnose hinaus eine konkrete Hilfe?
Petra Dörfert: Auf der Basis der Diagnose komme ich zu sehr konkreten Anregungen, deren Umsetzung natürlich in der Hand der Eltern liegt. Grundsätzlich werbe ich um Verständnis für das Kind. Ist es mit seiner Art zu lernen auf der richtigen Schule oder haben sich die Eltern bei der Wahl der Schule von ihren eigenen Vorstellungen leiten lassen? Nicht für jedes Kind sind gut gemeinte reformpädagogische Ansätze das Richtige, manche fühle sich auch auf der staatlichen Schule ganz wohl! Die einen wollen Noten, für andere ist es der Horror… Mit Hilfe des Horoskops kann ich darauf einwirken, dass das Kind die optimalen Lern-Bedingungen erhält, und gerne unterstütze ich das homöopathisch. Gerade für Kinder und Jugendliche gibt es da ja eine große Anzahl von Mitteln.
DAV: Dazu wirst du auf dem Kongress sicher einige praktische Beispiele präsentieren. Mich interessiert in dem Zusammenhang auch dein Werdegang zur Astro-Medizinerin. Du hast Germanistik und Kunstgeschichte studiert. Von dort führt der Weg nicht zwangsläufig zur Astrologie und Homöopathie…
Petra Dörfert: Das ist richtig. In gewisser Weise wurde mir die Astrologie jedoch schon in die Wiege gelegt. Ein Verwandter, den ich persönlich nie kennengelernt habe, hat zu meiner Geburt ein Horoskop erstellt. Auch mein Vater hat sich sehr für die Astrologie und verschiedene spirituelle Richtungen interessiert. Zunächst habe ich aber eher den konventionellen Weg eingeschlagen und dachte an eine Universitätslaufbahn – klar, was der Vater gut findet, lehnt man zunächst einmal ab! Während einer Krise am Ende des Studiums habe ich dann aber heimlich zu seinen Astro-Büchern gegriffen und da hat es ganz schnell klick gemacht. Damals lief Pluto über meinen AC, es war also eine Zeit des großen Umbruchs.
DAV: Kannst du dich noch an die Titel erinnern, die dich damals besonders beeinflusst haben?
Petra Dörfert: Es waren die Klassiker. Das Transite-Buch von Robert Hand war darunter, zudem viel von Liz Greene, was damals eben so angesagt war. Auf jeden Fall wurde mir am Ende des Studiums schlagartig klar, „ich werde Astrologin“! Dieser plötzliche Wandel entsprach wohl meiner Sonne-Uranus-Konjunktion am DC.
DAV: Was hast du mit der Erkenntnis gemacht?
Petra Dörfert: Ich bin zu Markus Jehle in die Ausbildung gegangen. Er hat damals noch eine Intensiv-Ausbildung angeboten mit zwei Abenden pro Woche über zwei Jahre. Zusätzlich habe ich das Berater-Training absolviert und den kleinen Heilpraktiker gemacht. Nach zehn Jahren Praxis habe ich dann noch den Großen Heilpraktiker mit Schwerpunkt klassische Homöopathie draufgesetzt, weil mir das Thema Heilen immer wichtiger wurde. Meine Familie ging schon in den 70er Jahren zum Heilpraktiker, und mein Hausarzt war Anthroposoph – diese Welt war mir also von klein auf vertraut.
DAV: Welch ein interessanter Weg. Wir sind sehr neugierig und gespannt auf deinen Vortrag, der schon deshalb eine besondere Bereicherung ist, weil er unmittelbar aus deinen praktischen Erfahrungen schöpft.
Mehr Informationen über die Arbeit von Petra Dörfert: www.astrologie-beratung-berlin.com/
Das Interview führte Klemens Ludwig.