Corona – (K)ein Thema für den DAV?
Gelegentlich steht die Frage im Raum, warum der DAV nicht zur Auseinandersetzung um Corona Stellung bezieht. Der Hinweis darauf, dass der DAV kein politischer Verband ist und ein breites Meinungsspektrum repräsentiert, reicht als Erklärung nicht aus.
Zweifellos gibt es (gesellschafts)politische Fragen, zu denen auch ein nicht-politischer Verband Stellung beziehen sollte, bzw., die er in seinem Namen nicht akzeptieren kann. Dazu zählen die Leugnung und Verharmlosung von Völkermord sowie Rassismus und Antisemitismus.
Gehört dazu auch die Corona-Politik? Der DAV-Vorstand meint „Nein“. Das Meinungsspektrum innerhalb unseres Verbandes zu dem Thema ist breit. Es bleibt dem Einzelnen überlassen, in den Maßnahmen der Regierung den Versuch zu sehen, eine Gesundheitskrise gigantischen Ausmaßes in den Griff zu bekommen oder einen Testlauf zu starten, um herauszufinden, wie weit Grundrechte eingeschränkt werden können, ohne nennenswerte Proteste zu provozieren. Und auch wer der Regierung keine unlauteren Absichten unterstellt, kann in den Maßnahmen erfolgreiches Krisenmanagement in schwierigen Zeiten sehen oder hilflosen Aktionismus. All diese Positionen haben Raum unter dem Dach des DAV und werden in dieser Vielfalt auch geäußert. Der Verband als solcher tut aber gut daran, sich zurückzuhalten. Das ist kein Zeichen von Beliebigkeit oder gar Feigheit, sondern Offenheit und Toleranz für unterschiedliche Meinungen. Oben ist beschrieben, wo diese Offenheit und Toleranz enden.