Horoskopanalyse: Ruf zum Freitagsgebet vom Kölner Minarett
von Bernhard Firgau
Am 8. Oktober erlaubte die Stadt Köln den Ruf des Muezzins von der zentralen DITIB-Moschee. Die DITIB ist aufs Engste mit dem türkischen Religionsministerium verbunden und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war zur Eröffnung der Moschee am 29. 9. 2018 eigens angereist.
Am 24. Juli 2020 wandelte Erdogan die Hagia Sophia – jahrhundertelang das Zentrum der christlichen Welt – von einem Museum in eine Moschee um (siehe dazu eine astrologische Analyse von Bernhard Firgau im Newsletter Nr. 8/2020). Der Mundanastrologe Firgau analysiert nun auch im Folgenden die Entscheidung zum Ruf des Muezzins astrologisch.
Ab 8.10.2021 wäre in Köln der Ruf des Muezzins zum Freitagsgebet per Lautsprecher vom Minarett erlaubt. So hat es die Kölner Stadtverwaltung entschieden. Interessanterweise hat keine der muslimischen Gemeinden einen entsprechenden Antrag gestellt. Es wird noch beraten.
Das Freitagsgebet wird nach dem Kölner Gebetskalender offenbar nach der realen Ortszeit angesetzt, weil das mittägliche Gebet am Freitag, den 8.10.2021 auf 13:20 MET/S fällt und die Sonne dadurch am MC steht. An diesem Tag zusammen mit Mars! Der Muezzin auf dem Minarett, mag einem als Erstes einfallen.
Erlaubnis: Ruf des Muezzin zum Freitagsgebet am 08.10.22021 um 13:20 MET/S in Köln
Der Ruf des Muezzins ist im Islam vergleichbar dem Kirchengeläut zum christlichen Gottesdienst. Der Aszendent Schütze deutet auf den weiteren Horizont; die Gläubigen werden von nah und fern gerufen. Aszendenten- bzw. Schützeherrscher Jupiter mit Mond in Quadrat bildet den umstrittenen Ruf zur Bevölkerung ab. Die Rückläufigkeit Jupiters bremst den Schwung allerdings. Merkur, der Planet der Sprache und Mittler zwischen Gott und den Menschen, steht rückläufig scheinbar unentschlossen in der Waage. Gleichzeitig ist er Herr des 9. Hauses (Jungfrau), wo die religiösen Würdenträger(Muezzin) im Horoskop ihren Platz haben. Der Ruf des Muezzins hat auch Bezug zum 3. Haus (Rufen, Sprechen). Dieses fällt in Fische mitsamt dem Fischeherrscher Neptun, auch rückläufig. Sie zeigen auch das in der Religion nicht greifbare Universelle an.
Das Thema ist im Horoskop also mehrfach sichtbar und das Zögernde auch. Das spiegelt wider, dass man noch nicht nach der möglichen Erlaubnis für den öffentlichen Muezzinruf gefragt hat.
Die Diskussion um die Gleichberechtigung von christlichen Kirchenglocken und Gebetsruf des Muezzins ist sehr kontrovers. Traditionell ist die Gebetsversammlung rein männlich und die Frauen werden in einen abgesonderten Raum außerhalb des Gebetsraumes geführt. Wir sehen Venus im 12. Haus am absteigenden Mondknoten ganz passend zu dieser patriarchalischen Sitte. Interessanterweise hält sich Mars in Waage, dem Zeichen der Venus und der Gleichberechtigung, auf und wirkt dadurch nicht ganz so männlich, trotz der markanten Stelle am MC. Der Forderung nach Gleichberechtigung steht das Argument gegenüber, dass diese Sitte der ungleichen Behandlung der Geschlechter eine unerwünschte kulturelle Prägung fortsetzen würde, die zu unserer heutigen Gesellschaft nicht passt. Der Muezzin ruft die Gläubigen zum Gebet und stellt klar, dass Allah der einzige Gott ist. Nichtmuslime sind Ungläubige und sehen sich damit allenfalls in zweiter Reihe stehen und nicht gleichberechtigt.
Das alles sehen auch moderne jüngere Strömungen in der islamischen Kultur in Deutschland. Innerhalb der Muslime sieht man es daher mit Unbehagen, dass der nun erlaubte Ruf des Muezzins als falsches Signal für die Toleranz gegenüber Muslimen wahrgenommen werden könnte.
Dr. Bernhard Firgau, Weinheim im Oktober 2021