„Die Übersetzung des Horoskops in eine AstroCity eignet sich hervorragend, um die Planetenprinzipien zu erklären.“
Interview des Deutschen Astrologen-Verbandes mit Torsten Wernecke.
Torsten Wernecke, geboren am: 23. Oktober 1974 um 15:25 Uhr in Sangerhausen (Deutschland), Astrologe, Software Entwickler, Bio-Gärtner. beschäftigt sich seit 2000 mit Astrologie und absolvierte eine dreijährige Ausbildung im Astrokolleg Allgeier & Noe. Daran schloss er ein zusätzliches Studium der Wirtschaftsastrologie bei Dr. Christof Niederwieser an.
Nach Jahren des intensiven Reisens, sowohl als Freigeist wie auch beruflich, führte er von 2015 bis 2020 eine astrologische Praxis in Fürstenfeld bei Graz mit Schwerpunkt astrologische Berufsberatung.
Klemens Ludwig sprach mit ihm über das Horoskop als Stadt, die Bildersprache Astrologie sowie eine nicht zu überzeugende Arbeitskollegin.
DAV: Der Titel deines Vortrags auf unserem Kongress vom September lautet „AstroCity“. Damit verbindest du den Anspruch, das Horoskop in eine bildhafte Sprache zu übersetzen. Diese Ankündigung lässt viel Spielraum für Spekulationen. Kannst du etwas näher erläutern, worum es geht?
Torsten Wernecke: Tatsächlich gehe ich von der Idee aus, dass eine bildhafte Sprache den Zugang zur Astrologie erleichtert; dass die Klient*innen dadurch eine leichtere Vorstellung von dem bekommen, was wir ihnen vermitteln wollen. Diese Erfahrung brachte mich dazu, das Horoskop als Bauplan zu betrachten, um eine Stadt darauf zu errichten.
DAV: Wie können wir uns das konkret vorstellen? Ich denke bei dem, was du sagst, zunächst an Monopoly.
Torsten Wernecke: Darum geht es bei mir nicht, ich bleibe bei der astrologischen Symbolik. Wenn es sich um konkrete Baupläne handelt, spielen natürlich die Häuser eine wichtige Rolle. Sie sind die Basis für die Stadtviertel, und dort befinden sich die Themen, die wir ihnen astrologisch zuschreiben. Im zweiten Haus etwa siedele ich die Banken an, dort wird Reichtum und Vermögen verwaltet. Bei dem einen herrscht dort Üppigkeit, beim anderen Kargheit. Dafür stehen die Planeten, die Personengruppen innerhalb der Stadt. Die Aspekte zeigen schließlich die Interaktion der Bewohner.
DAV: Damit wirst du als Astrologe zum Architekten?
Torsten Wernecke: Eher zum Reiseführer, denn die „Bebauung“ ist durch das Horoskop vorgegeben. Ich bin aber derjenige, der den Klienten wie ein Reiseführer durch die Stadt führt und die Bebauung erklärt, die Hintergründe liefert, natürlich auf der Basis der Astrologie.
DAV: Wie gehst du dabei mit den Planeten um, wenn du ihnen als Reiseführer begegnest?
Torsten Wernecke: Die Übersetzung des Horoskops in eine AstroCity eignet sich hervorragend, um die Planetenprinzipien zu erklären. Nehmen wir zum Beispiel den Unterschied zwischen Sonne und Aszendenten, wonach immer wieder gefragt wird. In meinem Bild ist die Sonne natürlich der König, der Boss. Der AC steht für die Stadtmauer. Nehmen wir mal an, jemand hat die Sonne im Widder mit AC Fische. Dann haben wir einen recht kriegerischen König, der gern Streit mit den Nachbarn sucht, aber er kümmert sich zu wenig um den Schutz seiner Stadt. Er ist ein König ohne Rüstung, ohne Schutz. Konkret übertragen, die Person vereint große Gegensätze in sich und muss lernen, damit umzugehen.
DAV: Interessanter Ansatz. Wie bist du darauf gekommen?
Torsten Wernecke: Das war eine Arbeitskollegin, wenn auch eher indirekt. Auf meiner Arbeitsstelle ist bekannt, dass ich mich mit Astrologie befasse. Also kam diese Kollegin zu mir und fragte, was sie davon habe, wenn sie bei mir zur Beratung komme? Ich habe ihr geantwortet, dadurch würde sie sich besser kennenlernen. Damit konnte ich sie aber nicht überzeugen.
DAV: Das heißt, es kam nie zu einer Beratung?
Torsten Wernecke: In der Tat, dazu kam es nie, aber dennoch war diese Begegnung für mich sehr wichtig, denn sie hat mich gerade durch die Ablehnung nicht mehr losgelassen. Es hat mich sehr gereizt, mir tiefere Gedanken zu machen, wie ich meine astrologischen Angebote überzeugend vermittle und dabei kam ich auf die Idee des Reiseführers durch die AstroCity.
DAV: Da drängt sich die Frage nach deiner ersten Begegnung mit der Astrologie auf. Wie kam es dazu und was hat es bei dir ausgelöst?
Torsten Wernecke: Angefangen hat für mich alles mit einem Büchlein über die Waage. Ich wusste, dass mein Sternzeichen die Waage ist, hielt Astrologie aber für absoluten Humbug. Umso mehr überraschte mich, wie treffend mich das Waage-Büchlein beschrieb. So ein Zufall! Als ich später in einem Löwe-Buch eine wirklich stimmige Beschreibung über meine (Löwe) Frau las, war mir das dann doch ein Zufall zu viel. Zu jener Zeit lief Pluto durch mein 9.Haus und mein Weltbild begann zu bröckeln. Ab dem Zeitpunkt beschäftigte ich mich intensiver mit Astrologie und tue dies bis heute.
DAV: Zurück zum Beruf, du bist derzeit nicht in erster Linie astrologisch tätig.
Torsten Wernecke: Ich bin Software-Entwickler, will mich aber wieder verstärkt der Astrologie zuwenden. Dabei sehe ich mich allerdings nicht in erster Linie in der Rolle des Beraters.
DAV: Sondern?
Torsten Wernecke: Ich habe ein breit gefächertes astrologisches Interesse und denke astrologisch in allem, was mir begegnet, Wenn ich etwa Schauspieler in einem Film sehe, frage ich mich, welche astrologischen Archetypen sie verkörpern. Oder mein Blick aufs Horoskop als AstroCity. Dazu kommt der Lektüre der wichtigen astrologischen Zeitschriften Meridian und Astrologie Heute.
DAV: Gibt es auch Projekte, mit denen du in die Öffentlichkeit gehst?
Torsten Wernecke: In meinen Blog schreibe ich zu astrologischen Themen und natürlich auch über AstroCity. Allerdings liegt der Blog zur Zeit etwas auf Eis, da ich an einem größeren Projekt arbeite, welches all meine Aufmerksamkeit abverlangt. Worum es bei dem Projekt geht, möchte ich jetzt noch nicht verraten. Bis zum Kongress werde ich das Geheimnis aber lüften.
DAV: Vielen Dank, dann freuen wir uns darauf, mehr von dir zu lesen und vor allem im Herbst auf dem Kongress von dir zu hören.
Mehr Informationen über die Arbeit von Torsten Wernecke: www.torsten-wernecke.at/
Das Interview führte Klemens Ludwig.