Corona und kein Ende?
Was sagt das Deutschland-Horoskop dazu?
Klemens Ludwig: Eine Bestandsaufnahme
Jedem Astrologen dürfte klar gewesen sein, dass 2020 ein Jahr mit erheblichen Einschränkungen und Dramen werden würde. Die außergewöhnlich starke Betonung von Pluto – zunächst eine Konjunktion mit Saturn am 12. Januar und dann eine dreifache Konjunktion mit Jupiter am 5. April, 30. Juni und 12. November – ließen das erwarten.
Damit drängte sich aber auch die Deutung auf, dass die Einschränkungen gegen Ende des Jahres ihren Höhepunkt und Abschluss erreichen würden.
Für Deutschland scheint diese Prognose weit daneben zu liegen. Im Frühjahr 2021 ist von der „dritten Welle“ sowie einem neuen, verschärften Lockdown die Rede. Diese Prognose galt aber nicht exklusiv für Deutschland, sondern global, und auf der Basis erscheint sie nicht so abwegig. In Ländern, die zunächst besonders betroffen waren wie die USA, China, Großbritannien oder Israel ist inzwischen so etwas wie Normalität zurückgekehrt, während in der EU Versäumnisse der Vergangenheit ihren Tribut fordern. Es dürfte kein Zufall sein, dass parallel zur letzten Jupiter/Pluto-Konjunktion ein Impfstoff im großen Maßstab zur Verfügung stand, der – allen Kritikern zum Trotz – die Voraussetzung für die Rückkehr zur Normalität war.
Die allmähliche Normalität des Jahres 2021 ist allerdings von erheblichen Konflikten zwischen Tradition und Moderne begleitet. Derartige Konflikte sind keine neue Herausforderung, doch sie werden eine neue Schärfe erreichen, steht doch 2021 unter dem Signum eines dreifachen abnehmenden Saturn/Uranus-Quadrats, das sich zwischen dem 17. Februar und 24. Dezember vollzieht, mit der Rückläufigkeit am 15. Juni. Nur wenn eine kompromissbereite Gratwanderung zwischen Alt und Neu gelingt und keine Seite die alleinige Wahrheit beansprucht, kann diese Konstellation konstruktiv werden. Voraussetzung sind Wertschätzung und Respekt im Umgang miteinander.
Die Konfliktbereiche sind vielfältig, etwa in der Schule. Kann Online-Unterricht zumindest teilweise eine langfristige Option sein? Oder werden sozial Schwache dadurch nur noch mehr ins Abseits gedrängt?
Keine Frage, die Stimmung im Land ist schlecht, sehr schlecht – und sehr polarisiert. Menschen nehmen stundenlange Warteschleifen in Kauf oder hängen sich nachts um vier Uhr ans Telefon, um endlich einen Impftermin zu bekommen, mit dem sie sich ein wenig Normalität versprechen. Warum dies in anderen demokratischen Staaten wie Israel, Großbritannien oder den USA funktioniert, in der EU aber ganz schlecht, bleibt ein Geheimnis der EU-Bürokratie. Bei aller Frustration folgt die ganz große Mehrheit dennoch der Bundesregierung. Um diese These zu vertreten, muss man sich nicht „impfideologisch“ festlegen, sondern auf nüchterne Wahlergebnisse schauen. Geht es nach der öffentlichen Aufmerksamkeit, ist Stuttgart eine der Hochburgen der „Querdenker“ – und deren Galionsfigur ist zweifellos Michael Ballweg. Er kandidierte im November bei der Wahl zum Stuttgarter Oberbürgermeister. Sicher hat er sich keine ernsthaften Hoffnungen gemacht, in das Amt gewählt zu werden, aber ein Ergebnis Richtung zweistellig wäre ein Achtungserfolg für ihn und eine Sympathiebekundung für seine Bewegung gewesen. Tatsächlich kann das Ergebnis nur als „Klatsche“ bezeichnet werden: Im 1. Wahlgang erhielt er 2,6%, im entscheidenden 2. Wahlgang nur noch 1,2%.
Hang zu Autoritäten
Gibt das Deutschland-Horoskop eine Antwort auf diese relative Staatshörigkeit, selbst bei großer Unzufriedenheit? Das ist erneut ausgesprochen dünnes Eis, denn die Frage nach dem gültigen Deutschland-Horoskop ist mindestens so ideologisch vorbelastet wie die Frage nach dem Impfen. Ich benutze – in Übereinstimmung mit der Datenbank vom Astrodienst – das Horoskop vom 24. 5. 1949 um 0.00 Uhr.
Das Deutschland-Horoskop vom 24.05.1949 um 00:00 MEZ/S in Bonn.
Es zeigt eine starke Betonung in den Zwillingen (Sonne, Venus, Merkur und Uranus), also eine ausgeprägte, verbale und durchaus emotionale (Mond im Widder) Debattenkultur, die jedoch nicht immer zur Verständigung beiträgt, sondern häufig aneinander vorbeiredet (Merkur rückläufig). Wirklich kämpferisch wie in Frankreich oder Italien wird es nicht, denn der Mars steht im Stier im Exil (klassisch) und der AC im Steinbock zeigt einen gewissen Hang zu Autoritäten, Ordnung, Disziplin und Unflexibilität an. Was „von oben“ verordnet wird, hat – ungeachtet der Freude an (fruchtlosen) Debatten – letztlich ganz viel Gewicht.
Das gibt die derzeitige Stimmung im Umgang mit Corona sehr gut wieder: Das Thema bestimmt seit über einem Jahr die öffentliche Debatte in einem Ausmaß, die kaum noch echten Erkenntnisgewinn ermöglicht. Die Positionen der Herren Lauterbach und Drosten dürften inzwischen den letzten „Corona-Muffeln“ bekannt sein. Die Stimmung ist – wie erwähnt – schlecht, aber nur eine kleine Minderheit stellt die Maßnahmen der Regierung in Frage und begehrt auf. Der Steinbock ist zäh und duldsam. Einen anderen Schluss lässt der Umgang mit Corona nicht zu!
Dabei gäbe es Grund genug, kritisch mit den verantwortlichen Politikern ins Gericht zu gehen, die es im Gegensatz zu anderen Staaten nicht geschafft haben, genügend Impfstoff zur Verfügung zu stellen und ihre Versprechen einzuhalten.
Wie sieht die Realität aus?
– Kinderärzte, Erzieherinnen und Lehrerinnen stellen deutlich ansteigende psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen fest.
– Erwachsene kommen mit monatelangem Homeoffice nicht mehr klar.
– Sozial Schwache in beengten Wohnverhältnissen verzweifeln an der Kombination aus Homeoffice und Homeschooling.
– Zahlreiche kleinere und mittelständische Unternehmen sowie ganze Berufsgruppen werden durch immer neue Lockdowns in den Ruin getrieben.
– Die vollmundig verkündete Unterstützung ist in manchen Branchen mit bürokratischen Hürden verbunden, die nur als Schikane betrachtet werden können, während Skrupellosere offenbar ungestört ungerechtfertigt Millionen abkassieren
– Alte leiden unter massiver Vereinsamung und Isolation, von der Sorge um ihre Gesundheit ganz abgesehen.
Noch einmal zurück zum Deutschland-Horoskop.
Lässt sich der inkompetente Umgang mit der Corona-Krise durch die aktuellen Transite erklären? – Eines Landes immerhin, das sich sonst so viel auf seine Effizienz und „Wir-schaffen-das“-Mentalität einbildet:
Neptun stand beim Ausbruch der Corona-Krise Anfang 2020 im gradgenauen Quadrat zum rückläufigen Merkur und lief bei seiner Rückläufigkeit in der zweiten Jahreshälfte mit weniger als 1° Orbis noch einmal darauf zu. Dass unter solchen Bedingungen die ohnehin schwierige Kommunikation zur Nicht-Kommunikation und die Information zur Des-Information wurde, liegt auf der Hand. Die nicht gehaltenen Versprechungen zur Bereitstellung von Impfstoff sind dafür nur ein Beweis.
Seit Februar 2021 steht der Pluto im gradgenauen Quadrat zur Mondknotenachse. Grundlegende und durchaus dramatische Umbrüche prägen Deutschlands Schicksal, deren Ergebnis noch offen ist, denn der Übergang geht bis April 2023. Manche prophezeien, dass sich die sozialen Auswirkungen der Pandemie so lange hinziehen werden.
Wird Corona die Menschen solidarischer machen, weil sie erkennen, sie sitzen alle im gleichen Boot? Oder gewinnt die alte Erkenntnis des Staatsphilosophen Thomas Hobbes (1588 – 1679) neue Relevanz, wonach der Mensch dem Menschen ein Wolf sei? Vorsicht ist geboten, denn in der Endphase dieser Epoche – vom Juni 2022 bis April 2023 – läuft Uranus über den schwach gestellten Mars im Deutschland-Horoskop. Wer sich schwach und marginalisiert fühlt, reagiert häufig unberechenbar.
Der globale Blick
Mit dem Blick aufs globale Ganze sind die Klagen indes zu kurz gegriffen. Ein paar Gegenpositionen, die sich nicht auf Corona beziehen:
– Der Anteil der Weltbevölkerung, die in extremer Armut lebt, hat sich in den letzten vier Jahrzehnten wesentlich verringert, von 40 auf 9%.
– Nahezu alle Kinderkrankheiten sowie die Müttersterblichkeit sind ebenfalls dramatisch zurückgegangen, dagegen ist die Alphabetisierungsrate ähnlich dramatisch gestiegen.
– Das Ozonloch – lange Sinnbild für die Apokalypse – schließt sich wieder.
– Die Welt ist deutlich weniger kriegerisch. Auch wenn die allgegenwärtigen Medien das Gegenteil suggerieren könnten, ist die Zahl der Kriegstoten in wenigen Jahrzehnten erheblich gesunken.
– Der Anstieg der Weltbevölkerung wurde erheblich gedrosselt.
Natürlich ist nicht alles gut.
Der Kampf gegen den Klimawandel ist noch offen und verzeichnet überwiegend unkonkrete Absichtserklärungen. Mobbing, Beleidigungen und die Unterdrückung unbequemer Informationen, die sog. Cancel Culture, haben durch das Internet neue Dimensionen erreicht. Zu den Schattenseiten gehört zudem ein zunehmender religiöser Fanatismus und Intoleranz, im hinduistischen Indien ebenso wie in den allermeisten islamischen Staaten.
Hoffnung auf die neue Luft-Epoche
Für eine Einschätzung der aktuellen Situation ist ein weiter Horizont nötig, der über den engen nationalen oder EU-Rahmen hinausgeht. Überall dort, wo Herausforderungen unbürokratisch angegangen werden, zeigen sich große Erfolge in der Verbesserung der Lebensqualität. Das steht im Einklang mit der Großen Konjunktion (Jupiter/Saturn) im Luft-Element seit dem 21. Dezember 2020. Der Blick auf die globalen Strukturen der letzten Epoche in den Luftzeichen lässt Schlüsse für die kommenden knapp 200 Jahre zu.
Die vorangehende Große Konjunktion in den Luftzeichen begann im November 1186 und endete im Januar 1405, die Epoche der Gotik. Die Menschen wollten buchstäblich hoch hinaus mit den himmelwärts strebenden Kathedralen. Auch die gesellschaftliche Struktur wurde zunehmend „luftiger“, das heißt durchlässiger, offener. Die durch zahlreiche Maßnahmen erheblich verbesserte Landwirtschaft führte zu Überschüssen. Die Bevölkerungszahl stieg deutlich an, dadurch weitete sich der Handel immer mehr aus und ab dem 12. Jahrhundert entstanden zahlreiche Städte, die von Kaufleuten und Handwerkern dominiert wurden. „Stadtluft macht frei“ lautete die geflügelte Parole. Die neue Gruppe der Kaufleute und Händler wurde zu einem wichtigen Machtfaktor. Sie förderte den Austausch zwischen den Städten und verdeutlichte, dass nicht mehr die Abstammung allein das Schicksal des Menschen bestimmte.
Zur Luft-Epoche passt zudem, dass im 13. Jahrhundert in Italien die ersten Banken entstanden, eine spannende Parallele zur heutigen Entwicklung auf dem Devisenmarkt, der immer mehr auf digitale Währungen setzt. Auch die ersten Universitäten wurden gegründet und damit das Bildungsmonopol der Klöster gebrochen. Dort wurde nicht nur Wissen vermittelt, sondern Diskussionen und Debatten gepflegt.
Die historischen Vorläufer geben also Grund zum Optimismus: In der letzten Luft-Epoche der Großen Konjunktion haben sich die Perspektiven des Menschen für Selbstbestimmung und Selbstentfaltung erheblich ausgeweitet.
Heute ist es an der Zeit, „heilige Kühe“ im Umgang mit Eigentum zu schlachten. Ist Privateigentum weiterhin wünschenswert oder geht es hin zu kollektivem Eigentum, Fractional Ownership in der Wirtschaftsterminologie? Gemeinsam in Vermögenswerte, etwa auch Immobilien zu investieren, um die Lebensqualität aller zu verbessern, ist hierzulande noch eine fremde Idee, doch es gehört zu den innovativen Ideen, die der kommenden Zeitqualität entsprechen. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf das vor uns liegende Jahr, sondern betrifft die nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Der Mundan- und Wirtschaftsastrologe Christof Niederwieser spricht von einer heraufziehenden „Wissensgesellschaft“. Das stärkt die Hoffnung auf ein echtes Miteinander, auf freiheitliche Ideale statt religiöser oder politischer Dogmen, auf Toleranz und Offenheit.
Klemens Ludwig
Dieser Beitrag wurde entnommen aus dem IFA-Newsletter Nr. 60 vom 21.04.2021. Herausgeberin: Helga Sobek, E-Mail: [email protected]