DAV-Interview mit Referentin Franziska Engel
„Finsternisse erweitern die Deutungsmöglichkeiten ganz erheblich“
Franziska Engel, geboren am 03. 06. 1967, 9.30 Uhr in Berlin, ist EDV-Kauffrau und Diplom-Wirtschafts-Sinologin mit umfangreicher Auslandserfahrung. Sie hat in Bremen und Bonn Wirtschaft, internationale Unternehmensführung, Chinesisch und Arabisch studiert und zehn Jahre lang in China gelebt.
Frühzeitig interessierte sie sich für spirituelle Themen, war 20 Jahre lang Mitglied der Bahai-Gemeinschaft und entdeckte schließlich die Astrologie. Sie ist geprüfte Astrologin DAV und unterhält eine astrologische Praxis in Bremen, in der sie ein breites Spektrum anbietet, von Stundenastrologie über Astro-Kartographie bis hin zu astrologischer Unternehmensberatung. Seit 2020 Mitglied im Vorstand des DAV.
Klemens Ludwig sprach mit ihr über die Wirksamkeit von Finsternissen im mundanen und individuellen Bereich sowie ihren Werdegang zur Astrologie.
DAV: Dein Thema auf unserem Jubiläumskongress im September „Eklipsen – Licht- und Schattenspiele im Lebensverlauf“ wirkt zunächst etwas irritierend. Eklipsen, also Finsternisse, werden zumeist mit mundanastrologischen Ereignissen in Verbindung gebracht. Du kündigst ihren Einfluss auf den Lebensverlauf an. Das klingt nach einer individualastrologischen Deutung.
Franziska Engel: Mir ging es zunächst ähnlich. Im Rahmen meiner astrologischen Ausbildung haben Finsternisse keine Rolle gespielt. Erst als ich mich intensiver mit der Stunden-Astrologie und überhaupt den klassischen Methoden beschäftigt habe, habe ich mit der Zeit erfahren, welche Relevanz Finsternisse sowie die Mondknotenachse vor allem bei einem Zeichenwechsel haben können.
DAV: Welche praktischen Erkenntnisse hast du daraus gezogen?
Franziska Engel: Ich habe erkannt, welche Bedeutung diese Phänomene in den verschiedenen Lebensbereichen wie Beruf oder Partnerschaft haben. Das zeigt sich vor allem dann, wenn wir mit Ganzzeichenhäusern arbeiten. Dann sind sie wie ein Scheinwerferlicht, das bestimmte Themen ausleuchtet und neben anderen Prognose-Methoden einen zusätzlichen Fokus darauf wirft.
DAV: Das klingt wieder nach Mundanastrologie.
Franziska Engel: Klar, zahlreiche Beispiele bezeugen, dass es im Zusammenhang mit Präsidenten, Kanzlern oder politischen Ereignissen eine starke Evidenz zu Eklipsen gibt. Um das zu untermauern, habe ich mir die deutschen Bundeskanzler*innen, beziehungsweise deren Amtsantritt und Amtsende genauer angeschaut, konkret, welche Verbindung es zwischen einer Eklipse und den markanten Punkten im Horoskop der jeweiligen Personen gibt. Dabei fällt auf, dass das Amtsende fast immer mit einer Sonnenfinsternis zusammenfällt. Die totale Sonnenfinsternis vom 4. Dezember 2021 auf 12° Schütze zum Beispiel lag genau auf dem Aszendenten Angela Merkel. Das war kein Zufallstreffer, sondern es gibt ähnliche Evidenzen auch bei anderen Amtsinhabern, was ich in Bad Kissingen näher ausführen werde.
DAV: Welche der zahlreichen Horoskopbereiche ziehst du dabei heran?
Franziska Engel: Ich schaue natürlich vor allem auf die beiden Hauptachsen und wenn es um Machtfragen geht, zusätzlich noch auf den MC-Herrscher, der dafür besonders wichtig ist.
DAV: Nun beraten die meisten von uns vermutlich keine Spitzenpolitiker, und die Frage ist deshalb, was habe ich in der alltäglichen Praxis davon?
Franziska Engel: Ganz genau, für mich war diese Frage auch sehr spannend. Also habe ich untersucht, wie ich dieses Phänomen in den astrologischen Alltag meines normalen Klientels hinunterholen kann. Gilt diese Evidenz auch dafür? Dazu kann ich sagen, ich arbeite in meinen Beratungen grundsätzlich mit Sekundärprogressionen und Transiten. Auffällig ist, dass häufig Leute zu mir kommen, bei denen ein Zeichenwechsel unmittelbar bevorsteht. Gemeinsam mit der Knotenachse und der Zeichenachse werden dann bestimmte Themen beleuchtet. Das muss nicht unbedingt sehr spektakulär sein. Wie spektakulär es ist, hängt auch von den anderen Techniken ab, was ich vor allem bei mir selbst beobachtet habe.
DAV: Magst du das konkretisieren?
Franziska Engel: Als die Mondknotenachse bei mir durch den Häuserbereich 5/11 lief, also Freunde, Gruppenaktivitäten und so weiter, bin ich nach 20 Jahren aus einem Tanzverein ausgetreten. Das war für mich ein sehr wichtiger Schnitt. Aktuell transitiert die Achse bei mir durch 4/10, also sind Familienthemen zu erwarten. Und tatsächlich fragte mich meine Tochter, ob ich offen dafür wäre, dass sie eine familientherapeutische Begleitung mit meinen Eltern organisiert. Es ist also ausgesprochen nützlich zu schauen, durch welche meiner Achsen gerade die Mondknotenachse läuft. Das gibt mir eine Orientierung auf die Frage, mit welchen Themen ich mich im Moment beschäftige. Wie schon erwähnt, dazu gibt es auch andere Methoden, aber vor allem wenn eine Finsternis auf einen individuellen Punkt im Horoskop fällt, das macht viel aus. Da wird es dann sehr persönlich.
DAV: Du machst im Rahmen des DAV auch eine Jahresvorschau.
Franziska Engel: Ja, und das nächste Jahr wird mit Hinblick auf mein Kongress-Thema besonders interessant, denn wir erleben einen Zeichenwechsel der Mondknotenachse und haben somit Finsternisse in zwei verschiedenen Zeichen. Dann können wir schauen, wie dominant der Ingress in das neue Zeichen für die Aktivierung eines persönlichen Lebensbereiches ist, auch wenn die Finsternis noch in dem alten liegt.
DAV: Bist du der Meinung, dass die Bedeutung von Finsternissen und der Mondknotenachse im praktisch astrologischen Beratungsalltag unterschätzt wird?
Franziska Engel: Zumindest meine ich, sollten diese Methoden mehr Raum einnehmen, denn sie erweitern die Deutungsmöglichkeit ganz erheblich. Dazu noch ein weiterer Punkt. Wenn in einem Stundenhoroskop besonders der Mond (ggf. auch andere Planeten) die Mondknotenachse passiert, werden die vorherigen Aspekte aufgehoben, und das Thema kann sich grundlegend ändern.
DAV: Dazu wäre ein praktisches Beispiel wieder sehr hilfreich.
Franziska Engel: Sagen wir, ich bereite mich auf eine Prüfung vor, zum Beispiel eine Angler-Prüfung, und der Mond bildete in seinem Verlauf ein Quadrat zu Saturn, was vielleicht nicht so vielversprechend ist. Dann kommt die Mondknotenachse und anschließend ein günstiges Trigon zu Jupiter. Das steht aber für etwas völlig anderes als das ursprüngliche Thema. Eine denkbare Variante wäre, ich falle durch die Angler-Prüfung durch, treffe aber jemanden, der mich wunderbar in meinen finanziellen Angelegenheiten berät, oder sich als der schon lange gesuchte Tanzpartner entpuppt. An der Stelle finde ich die Mondknotenachse für die Stundenastrologie besonders wichtig.
DAV: Die Botschaft ist angekommen, ich würde gerne noch wissen, wie du zur Astrologie gekommen bist. Magst du uns ein wenig von deinem Werdegang erzählen?
Franziska Engel: Ich hatte schon früh einen großen Wissensdurst und wollte schnell lesen lernen. Als ich das konnte, habe ich viel Zeit in Bibliotheken verbracht und bin immer mal wieder auch auf astrologische Literatur gestoßen, die ich aber nicht weiter beachtet habe. Das änderte sich 2001, als mir ein Buch in die Hände fiel, in dem es um Beziehungen ging. Es basierte rein auf Sonnenstand-Astrologie. Dort las ich, dass Zwillinge und Fische gar nicht zueinander passen. Mein Mann war Fische und wir waren gerade in der Trennung. Also dachte ich mir, so einfach ist die Welt, Fische-Männer bleibt mir vom Leibe.
DAV: Hast du das tatsächlich durchgezogen und zuerst auf das Sternzeichen geschaut, bevor du neue Kontakte geknüpft hast?
Franziska Engel: Das hat nicht ganz funktioniert, denn kurze Zeit später habe ich mit dem Tanzen begonnen. Die Männer, mit denen es am besten funktioniert hat, waren Fische. Ich habe auch mit Frauen getanzt und das gleiche Phänomen, mit Fische-Frauen hat es am besten geklappt. Das hat mich verunsichert, aber ich habe dem keine größere Bedeutung in meinem Leben gegeben; zumal ich auch alle Zuschreibungen an die Zwillinge wie „oberflächlich“ völlig unpassend für mich fand.
DAV: Also keine Hinwendung zur Astrologie, um wie viele, die widersprüchlichen Signale aus der Partnerschafts-Astrologie zu ergründen?
Franziska Engel: Nein, das war nicht der Auslöser, der war ganz anderer Art im Jahr 2005. Ich war in einer Gruppe, die sich sonntags zum Frühstück getroffen hat. Dabei traf ich auf einen Astrophysiker, der ein sehr kluger Kopf war. Er kannte sich sehr gut aus mit Astronomie, was für mich noch sehr fremd war. Einmal erwähnte er in dem Gespräch die Astrologie sehr positiv, was mich wiederum sehr gewundert hat. Ich dachte mir, entweder ist an der Astrologie mehr daran als ich bisher vermutete, oder dieser Mann ist doch nicht so ein kluger Kopf, denn ich konnte mir bis dahin nicht vorstellen, dass sich kluge Leute mit Astrologie beschäftigen.
DAV: Diese Haltung hast du heute vermutlich revidiert….
Franziska Engel: In der Tat, das sehe ich nicht mehr so… In dieser besagten Gruppe befand sich eine Astrologin, und ich habe gleich einen Kurs bei ihr gebucht. Ich habe mich versichert, dass es auch ein Anfänger-Kurs wäre, denn ich hatte keinerlei Vorkenntnisse. Als der Kurs begann, war ich etwas empört, denn die Teilnehmer kannten bereits die Planetennamen. Dort eröffnete sich mir schließlich ein großes Feld und ich war begeistert von dem, was die Astrologie zu bieten hatte. Ich hatte mich schon lange mit Psychologie und Selbsterfahrung beschäftigt, aber ich erkannte bald, das astrologische Instrumentarium ist noch viel präziser.
DAV: Und so bist du heute im DAV Vorstand und auf unseren Kongressen unterwegs. Wir freuen uns sehr darauf, wenn du unserem Publikum die Bedeutung von Finsternissen sowie der Mondknotenachse für den astrologischen Beratungsalltag nahe bringst.
Mehr Informationen zu Franziska Engel: www.unternehmen-astrologie.de
Das Interview führte Klemens Ludwig.