Astro-Krimi: Planetenpolka.
Eine Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht
Mal etwas ganz anders? Krimis gehören bekanntlich zu einem der beliebtesten Literatur-Genres, und in vielen geht es um mehr als Unterhaltung. Verwicklungen von korrupten Industriellen mit hochrangigen Politikern oder saubere Funktionäre und Herren aus der Unterwelt sind beliebte Motive, die sich nah an der Realität orientieren. Warum dann nicht auch einmal ein Astro-Krimi, hat sich offenbar Lotte Minck gedacht, die bislang vor allem durch Regional-Krimis aus dem Ruhrgebiet bekannt geworden ist.
Cäcilie von Breidenbach, eine reiche Erbin und Konzernchefin, ist tot. Kurz zuvor war eine junge Frau bei der Astrologin Stella Albrecht, die mit Mutter und Großmutter zusammen lebt. Die Klientin, die einen „ganz falschen“ Eindruck bei der Astrologin hinterlassen hat, wollte wissen, ob es bestimmte Konstellationen gäbe, die auf einen Mord hinweisen könnten. In einem Seminar unter dem Titel „Mord und Totschlag – hätte die Astrologie die Opfer retten können?“ hatte sie davon gehört. Stella distanziert sich davon – und sieht ein paar Tage später die Todesanzeige von Cäcilie von Breidenbach in der Zeitung. Angeblich war es ein natürlicher Tod, doch Stellas Großmutter, die der Astrologie ebenfalls zugeneigt ist, glaubt nicht daran. Sie ist eine alte Freundin der Toten und wusste, dass ein Arzt ihr erst kürzlich allerbeste Gesundheit beschieden hatte.
Diese Information und die seltsame astrologische Beratung wecken Stellas Ehrgeiz als Hobby-Detektivin, der noch dadurch angespornt wird, als sie Fotos von der Beerdigung sieht. Auf ihnen erkennt sie ihre „falsche“ Klientin: Eine Enkelin der Konzernchefin, die unter chronischem Geldmangel leidet. Aber sie ist nicht die einzige, die Interesse an dem Tod der alten Dame hätte haben können. Sollte es sich tatsächlich um keinen natürlichen Tod gehandelt haben, läge die Aufklärung allerdings in der Hand von Kommissar Arno Tillikowski, der von Astrologie gar nichts hält, aber zusehends mehr von Stella Albrecht. So sind Verwicklungen, Missverständnisse und überraschende Wendungen programmiert, bis es schließlich zum unerwarteten Showdown kommt….
„Krimödie“ nennt die Autorin ihr Werk, also vielleicht nicht das, was hartgesottene Krimifans erwarten, sondern eher Freunde spannender Unterhaltung.
Dass die Geschichte astrologisch Hand und Fuß hat, macht das Nachwort deutlich. Dort präsentiert Lotte Minck nämlich Monika Heer als alte Freundin und astrologische Krimi-Beraterin; im DAV bestens bekannt als Leiterin des Ausbildungszentrums Ruhrgebiet und Mitglied der Ausbildungskommission.
Lotte Minck: Planetenpolka. Eine Ruhrpott-Krimödie mit Stella Albrecht. Erschienen im Drosteverlag, Düsseldorf 2018, 304 S., Taschenbuch 10,99 €
Klemens Ludwig