Mundan-Astrologie
Bernhard Firgau: Sturz von Denkmälern aus Papier
Nach den erneuten Unruhen in den USA wegen Polizeigewalt gegen Farbige kam es auch zu Angriffen gegen Denkmäler, die Südstaatengeneräle zeigten. Diese Stein gewordene Diskriminierung der Schwarzen empörte die Menschen. Die Stadt Charlottesville baute am 11.7.2021 die Statuen der Generäle Robert E. Lee und Thomas Jackson ab und verbannte sie in ein Lagerhaus.
Auch in Deutschland ist es nichts Neues, Straßen, die Namen von Nazis getragen hatten, neu zu benennen. Jetzt hat es nach längeren Protesten auch renommierte Fachbücher erwischt.
Für Juristen ist der „Palandt“ seit 8 Jahrzehnten eine Institution. Dabei handelt es sich um einen Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, der nach einem Juristen benannt ist, der 1939 erster Herausgeber dieses Buches war. Otto Palandt war Chef des Justizprüfungsamtes und Verfechter der nationalsozialistischen Rassenlehre. Der Name des längst Verstorbenen prangte bis in die Gegenwart hinein auf dem Umschlag des juristischen Standardwerkes. Die Proteste gegen die fortdauernde Identifizierung des Buches mit dem Namen eines Nazis wurden in den letzten Jahren stärker. In Heidelberg etwa wurde genau gegenüber dem Landgericht ein Betttuch „Palandt umbenennen“ über ein Balkongeländer gehängt. Der Verlag hat nun angekündigt, dass die Neuauflage künftig nach dem Richter am Bundesgerichtshof Christian Grüneberg benannt werden soll, der die Arbeit der Fachautoren dieses Werks koordiniert.
Ein ähnliches Schicksal hat auch die „Schönfelder“ genannte Gesetzessammlung und der Grundgesetzkommentar von Maunz und Dürig. Sie bekommen alle neue Namen wegen der unrühmlichen Vergangenheit der bisherigen Namenspatrone in der Nazizeit.
Für Astrologen ist es nichts Besonderes, dass Denkmäler und Gebäude astrologische Synchronizitäten zum Namenspatron haben können. Bücher auch? Das Beispiel des „Palandt“ soll es zeigen.
Von dem Buch Palandt wissen wir nur, dass es „im Frühjahr 1939“ erstmals erschienen ist. Da der Palandt für Tausende Juristen eine regelrechte Institution war und ist, prägte er eine ganze Epoche. Insofern mag es in Ordnung gehen, ein „Epochenhoroskop“ als Ersatz für ein taggenaues Horoskop zu wählen. Für einen groben Vergleich wird hier deswegen der Neumond zu Frühlingsanfang 1939 genommen 21.3.1939 2:49 MET München (Sitz des jetzigen Beck-Verlags). Die Umbenennung wurde am 27.7.2021 in einer Pressemitteilung publiziert. Sie ist vorgesehen ca. 15.11.2021.
Innen: Erstauflage Palandt
Aussen: Umbenennung in Grüneberg ca. 15. November 2021
Das Horoskop der Erstauflage zeigt mit einem Steinbockaszendenten das juristische Thema. Das Bürgerliche Gesetzbuch trat am 1.1.1900 in Kraft, hat also seine Steinbocksonne bei 10° in der Nähe des Aszendenten. Der ebenfalls juristische Jupiter als traditioneller Herrscher der Fische steht dort in seinem Domizil stark. Venus ist als Waageherrscherin der dritte mit Gerechtigkeit verbundene Planet und im ersten Haus kardinal aufgestellt. Für ein juristisches Fachbuch ist diese Zeit der Erstauflage von Vorteil gewesen.
AC-Herrscher Saturn mit Merkur zusammen in Haus III passt dazu, dass etwas kommentiert wird. Haus III in Widder legt nahe, dass es auch um Tempo geht. Urteile der Obergerichte müssen ja möglichst aktuell in einer nächsten Auflage verarbeitet werden. So kommt es, dass es bis heute jährlich eine Neuauflage gibt. Die allererste soll schon nach 5 Tagen ausverkauft gewesen sein.
Schauen wir uns den Transit der Umbenennung in Grüneberg an, erkennen wir einen kompletten Uranusumlauf und damit zugleich den Umbruch in eine neue Epoche. Der Name Palandt verschwindet für eine neue Epoche. Die Autorität (Haus X) bekommt vom Transitmars während dieses Uranusreturns einen entschlossenen Stoß. Mit der transitierenden Venus am AC sieht man den wohlwollenden Charakter, den diese Aktion bringen soll.
Beachtlich ist auch der Vergleich der beiden Namenspatrone Palandt und Grüneberg.
Innen: der alte Namenspatron Otto Palandt 1.5.1877 (fiktiv 12:00)
Aussen: der neue Namenspatron Christian Grüneberg 4.6.1960 (fiktiv 12:00)
In der Synastrie fällt auch hier die Konjunktion der beiden Uranusstellungen auf. Der neben Saturn zweite Juristenplanet Jupiter steht ebenso mit sich in Konjunktion, beide rückläufig. Schließlich beobachten wir noch eine Neptun-Neptun-Opposition. Die beiden Juristen sind also mit ihren Geburtsdaten in erstaunlich deutlicher Weise verbunden, aktualisiert durch Umbenennung eines Buches. Denn der Transit von Jupiter (wieder rückläufig) und Uranus verknüpft die beiden Horoskope erneut. Jupiter mit einem Sextil auf seine Konjunktion in der Synastrie und Uranus durch ein Quadrat zu seiner erwähnten Konjunktion.
Innen: der alte Namenspatron Otto Palandt
Mitte: der neue Namenspatron Christian Grüneberg
Aussen: Ankündigung der Umbenennung 27.7.2021
Bei den oben genannten anderen umbenannten Büchern gibt es ähnliche Beziehungen der Ereignisse und der Personen, soll hier aber nicht weiter ausgeführt werden.
Dr. Bernhard Firgau, Weinheim im Juli 2021
Über den Autor
Dr. Bernhard Firgau
69469 Weinheim
E-Mail:
Dr. Bernhard Firgau (Jg. 1954), Jurist und geprüfter Astrologe (DAV); Gründungsmitglied der Sektion fur Mundan- und Wirtschaftsastrologie im DAV. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den astrologischen Zusammenhängen zwischen der Biografie des Einzelnen und seiner Umwelt. Neben Zeitschriftenartikeln und Vorträgen hat er seine Forschungsergebnisse auch als Buchautor veroffentlicht.
(„Wahlprognose mit Astrologie“ (zusammen mit Gerhard Lukert), „Ingresse“, „Praxisbuch Mundanastrologie“, „Schicksalsgefährten“).