Partner-Horoskop
Kaum eine Frage ist so populär wie die nach der passenden Partnerschaft; auch in der astrologischen Beratung. Und kaum irgendwo lauern so viele Fallen und Gefahren der Projektion. Die psychologische Astrologin und Heilpraktikerin Annette van den Bergh beschreibt, wie wir mit Hilfe der astrologischen Prinzipien unsere eigenen Beziehungsmuster besser erkennen und welche Lehren wir daraus ziehen können.
Anhand eines konkreten Beispiels wird ein unmittelbarer Bezug zur Praxis hergestellt.
Das eigene Liebesmuster verstehen: Durch psychologische Astrologie!
Die Lehre psychologischer Prinzipien, die in der Astrologie durch die Planeten symbolisiert werden, kann ein sehr effektives, therapeutisches Mittel sein, um das eigene Liebesmuster einer Bestandsaufnahme zu unterziehen. Dabei ist die Aufrichtigkeit im Umgang mit sich selbst eine Voraussetzung, um sich aus quälenden Wiederholungen zu befreien. Der universale Wahrheitsgehalt der Symbolik verhilft zu einem raschen Selbstverständnis und gibt Einblick in die Partnerwahl.
Das kennen wir Alle
Ein neuer Partner lässt uns enthusiastisch werden und hoffen, dass diesmal eine Partnerschaft gelebt werden könnte, welche die Fehler der vergangenen Partnerschaft nicht wiederholen lässt. Und plötzlich ertappen wir uns dabei, dass wir beginnen, schon wieder zu klammern, zu fordern oder viel zu viel zu geben!
Und das kennen wir auch: Mit Zuversicht verlieben wir uns in einen potentiellen Partner. Anfangs sieht Alles so aus, als sei es diesmal „Der Richtige oder Die Richtige“ und dann ist er genauso unverbindlich, dominant oder anhänglich wie der vorher gehende Partner es gewesen ist.
Im ersten Fall hat unser bewusstes Liebesmuster zugeschlagen, im zweiten Fall unser unbewusstes Suchbild.
Die Chance des Erkennens
Die Prinzipien der psychologischen Astrologie können hier helfen, eine ganz neue Perspektive zu sich und der Partnerschaft einzunehmen. Vielleicht lernen wir, unsere Muster anzunehmen und die Chance darin zu sehen, zu unseren bewussten und unbewussten Bedürfnissen zu stehen. Oder wir können anfangen, die Eigenschaften, die wir unbewusst an den Partner delegiert haben, in uns selber zu suchen und zu stärken. Dabei kann die astrologische Persönlichkeitsanalyse große Hilfestellung bieten! Aber auch ohne solche Hilfestellung, hilft allein die Kenntnis der den Partnerschaften innewohnenden (und oft gegensätzlichen) Energien, den aufkommenden Schwierigkeiten etwas Adäquates entgegen setzen zu können.
Freies Handeln durch Verständnis
Die Astrologie ist ein System, das in Symbolen die Energien der „Welt“ (des Lebens) beschreibt. Astrologie kann somit als Energienlehre verstanden werden.
Planeten stehen hier also für energetische Prinzipien, deren spezifische Anordnung dem Individuum ein Grundmuster mitgibt. Dieses Grundmuster wird, durch die darauf einwirkenden Energien von Umwelt und Schicksal, zur Bewegung, Entwicklung und Veränderung aufgefordert. Astrologie zeigt durch Partner-Aspekte und Zeitqualitäten, welche Energien angesprochen, gefördert oder blockiert werden. Durch diesen astrologischen Blick wird Vieles, was in Partnerschaften vielschichtig passiert und in diese hinein fließt, sichtbarer und greifbarer.
Der Prozess der Selbsterkenntnis
Als Margarete zum ersten Mal in die astrologische Beratung kam, zwang sie ein Saturn-Quadrat als Transit zur Bestandsaufnahme ihrer langjährigen Ehe. Sie hatte als Krebs-Dame das Gefühl, ihre tiefe Sehnsucht nach Nähe mit ihrem verkopften und freiheitsliebenden Mann (Jungfrau mit starker Wassermann-Betonung) nicht genügend leben zu können. Ihre Venus-Saturn-Konjunktion mit Quadrat zu Uranus im Radix, fühlte sich durch die Unabhängigkeit und Kühle ihres Mannes chronisch verletzt. In den ersten Beratungs-Sitzungen wurde ihr bereits bewusst, dass die Ehe dennoch alles Andere als ein „unglücklicher Zufall“ gewesen war. Immerhin zeigte ihr unbewusstes Suchbild, sichtbar durch Mars in Jungfrau mit einem Sextil zu Uranus im Radix, dass sie in der Anfangsphase ihrer Liebe, ihren Mann gerade wegen seiner Souveränität und Beherrschtheit geschätzt hatte. Auch konnte sie erkennen, dass die Verlustängste ihrer Venus und ihr mangelndes Selbstwertgefühl dazu beigetragen hatten, dass ihr Mann sich kaum noch seinerseits um die Beziehung bemühen musste. Nach langem Zögern und vielen Ängsten entschied sich Margarete dennoch für eine Scheidung und gegen das eigene Sicherheitsdenken!
Der Grundsatzgedanke der Prinzipien
In der Astrologie werden energetische, innerpsychische Prinzipien identifiziert, die in jedem Individuum und in jeder Partnerschaft zum Tragen kommen. Bei der Analyse des eigenen Liebesmusters, des Musters des jeweiligen Partners und der Partnerschaft, ist es sinnvoll, auf überwertig gelebte Prinzipien zu achten. Interessant ist in jedem Fall auch der Blick auf die Verteilung der Intensitäten, also welcher Partner verkörpert zum Beispiel die Prinzipien der Selbstbestimmtheit und Autonomie und welcher Partner übernimmt den Part der Hingabe und Rücksichtnahme.
In Margaretes Fall hatte sie selbst den Part der Hingabe und Selbstverleugnung übernommen. Nach der Trennung von ihrem Mann wünschte sie sich nichts sehnlicher, als rasch in eine neue Beziehung hinein zu gehen, um emotionale Geborgenheit finden zu können. Bald schon kam es zu Begegnungen, doch sie erlebte sich selbst als nahezu panisch klammernd und potentielle Partner als Flüchter. Das Saturn-Quadrat zu ihrer Sonne hatte sich inzwischen aufgelöst, um einem Uranus-Quadrat im Transit zu weichen! Im Laufe dieser Zeitqualität, in der Margarete gezwungen wurde „das Festhalten los zu lassen“, erkannte Margarete, dass sie ihr Single-Dasein sogar genießen konnte und dass nicht jeder Flirt sogleich in eine tiefe Liebe münden muss.
Margarete kann inzwischen die Freiheitsliebe des Uranus – als zum eigenen Liebesmuster gehörend – anerkennen. Seit einem halben Jahr befindet sie sich in einer ausbalancierten Partnerschaft auf Augenhöhe. Sie sieht viel gelassener in ihre Beziehungszukunft als jemals zuvor!
Sonne, Mond und Sterne: Nichts weiter als innerseelische Aspekte der Partner
Im Folgenden werden die zehn Prinzipien, die sich in jedem Charakter in unterschiedlicher Ausprägung finden lassen, in Stichworten skizziert.
Sonne: Zentrum von Ego und Identität. Sie wird manchmal an den Partner delegiert. Der „Sonnenkönig“ der Partnerschaft, um den sich Alles drehen soll. Hier kann die „Partnerschaft als Solches“ im Zentrum stehen, aber auch einer oder beide Partner versuchen, ihr Ego gegenüber einem „Wir“ zu verteidigen.
Mond: Kindlich seelische Gefühlswelt, Mutter-Prinzip, Geborgenheitswunsch, Empathie und Versorgtseinswunsch. Der Mond entspricht unserer Empathie, unserem Wunsch nach seelischer Einheitserfahrung und kindlichem Angenommensein. Der Mond ist unser „inneres Kind“ und will verwöhnt und gehätschelt werden. Oder er übernimmt die Rolle der „Mutter“ und verwöhnt und verhätschelt den Partner.
Merkur: Kommunikation, Gedanken, Denken, Intellekt. Wie wird über Gefühltes gesprochen? Wie wichtig ist kommunikativer Austausch für die Partner? Häufig finden sich in Partnerschaften sehr unterschiedliche Auffassungen über gelungene Kommunikation. Gerade in Fragen der Konfliktlösung!
Venus: Erotik (weiblich im Sinne der Hingabe), Schönheitsvorstellungen, Eitelkeit. Venus steht für den Eros schlechthin, die Liebeserfahrung sinnlicher Art, für erotische Liebkosungen und den Wunsch nach „Anerkennung durch Begehrt-Werden“. In der Venus zeigt sich in der Astrologie auch das innere Suchbild der „Traumfrau“.
Mars: Begehren(männlich im Sinne des Forderns),aber auch Aggressivitäts-Äußerung, das „Ich will“-Prinzip. Der Partner mit der stärker gestellten und gelebten Mars-Energie wird in der Regel als dominant empfunden. Manchmal auch als nörglerisch und streitlustig. Dennoch: Kein Mensch ohne Ich-will-Prinzip. Das kann sich auch mal als „Wolf im Schafsfell“ verstecken.
Jupiter: Wohlwollen, Großzügigkeit, Prunk, Arroganz. In der Jupiter-Stellung zeigt sich der Wunsch, in und durch die Partnerschaft zu glänzen. Hier werden besonders attraktive, wohlhabende oder prestigeträchtige Partner gewünscht. Manchmal allerdings auch einfach ein sehr toleranter und förderlicher Liebespartner.
Saturn: Treue-Prinzip. im Guten wie im Problematischen, Treue im Sinne der Verbindlichkeit und Krisen-Resistenz. Treue im Sinne des Klammerns und engen Kontrollierens. Saturn weist auch auf Partnerschaften hin, die durch eine unsichtbare Kette zusammengefügt scheinen. Die Unzertrennlichen, die längst keinen lebendigen Austausch mehr miteinander haben. Die Liebe als Pflichterfüllung und freudlose Routine.
Uranus: Das Besondere, das Exzentrische, das Experimentelle, die Freiheitswünsche, Spontanität, Selbstverwirklichung. Einen starken Uranus-Einfluss auf Partnerschaften sieht man in sehr freiheitlich gelebten Beziehungen, in Fern-Beziehungen oder auch in dem, oft leidvollen Thema, des chronisch unverbindlichen Partners.
Neptun: Der Romantiker, Wunsch nach All-Liebe, Symbiose, Seelenverwandtschaft, Königskinder, Traum statt Wirklichkeit, Sucht nach Liebe, Abhängigkeit. Neptun kann der Liebe prachtvolle Flügel verleihen, aber auch zur suchtähnlichen Sehnsucht führen, die keine Grenzen anerkennt. Häufig zu finden in Dreiecks-Geschichten und bei gebundenen Partnern. Aber auch bei überdimensionierter Hingabe-Bereitschaft zugunsten des „Wir“.
Pluto: Das Obsessive, das Zwingende, Eifersucht und Absolutheit, Das Unbedingte, Kompromisslose, Liebe und Haß, Macht und Ohnmacht, immer eine Bandbreite von Hell UND Dunkel der Leidenschaft. Ohne Pluto-Prinzip gäbe es keine großen Machtkonflikte und Eifersuchts-Dramen in der Geschichte der Liebe. „Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ ist ein bekanntes Pluto-Wort. Plutonische Partnerschafts-Muster suchen so lange nach leidvollen Verstrickungen, bis sie die „Täter-Opfer-Rolle“ durchschauen und durchtrennen können.
Offene und aufrichtige Bestandsaufnahme des Partnerschafts-Musters
Wer sich mit diesen astrologischen und psychologischen Prinzipien vertraut macht, hat die Möglichkeit und ein Werkzeug an der Hand, sich selbst, den gewählten Partner und die Partnerschaft auf Muster hin zu untersuchen. Dabei ist unbedingte Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ein wichtiger Bestandteil der Erkenntnis. Bei dem Blick auf die oben genannten Prinzipien, sollte auf überwertig gelebte Energien geachtet werden. Wer sich zum Beispiel dabei ertappt, das Venusische, das Mondige und das Neptunische in sich zu sehen und dem Partner das Marsische, Uranische und Plutonische zuzuordnen, der könnte sich selbst unbewusst die Rolle des „Opfers“ übertragen haben.
Die vernachlässigten Facetten dagegen geben häufig einen Aufschluss darüber, wo und wie ein „Ausweg“ aus fest gefahrenen Situationen gefunden werden könnte. Der von uns gesuchte, ach so unverbindliche Partner, ist also manches Mal durchaus förderlich, um uns die eigenen Freiheitswünsche zu spiegeln. Der dominante Partner dagegen, kann uns den inneren Wunsch offenbaren, Selbstverantwortung an einen Anderen zu delegieren.
Margarete achtet inzwischen sehr bewusst auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Wir-Gefühl und Ich-Durchsetzung!
Setzen Sie sich wertungsfrei und mit Neugier mit Ihrem Liebesmuster auseinander. Die psychologische Astrologie zeigt in jedem Fall einen Weg in größere innere und äußere Handlungsfreiheit hinein!
Über die Autorin
Annette van den Bergh
Annette van den Bergh
Berliner Str. 100
13189 Berlin
Tel.: 030-9839482
E-Mail: [email protected]
Internet: www.annettebergh.de, www.annettevandenbergh-coaching.de
Die Astrologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie (geb. 1963) studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Frankfurt, Mainz und Hagen. Bereits im Alter von 12 Jahren bekam sie Privatunterricht in klassischer Astrologie. Sie arbeitete zunächst vorrangig als freie Journalistin (Feuilleton) und seit 2004 auch in Ihrem eigenen Coaching-Büro in Berlin. Spezialisisert auf Kreativen-Coaching und Partnerschaftsberatung, empfindet sie die Hinzunahme der Symbolsprache Astrologie als ungemeine Bereicherung für Tiefe und Sinnstiftung einer Beratung.
Als Autorin brachte sie u. a. das Vorlesebuch für Kinder „Der kleine Widder schläft ein!“ heraus, das Elemente des autogenen Trainings mit Gute-Nacht-Geschichten rund um die Sternzeichen verbindet (2011).