Handlesen
Manfred Magg: Hände sprechen Bände
Das Spezialgebiet von Manfred Magg ist das Zusammenwirken von Handlesen und Horoskopinterpretation. Der DAV-geprüfte Astrologe und Waldorf-Lehrer lebt in Aichwald bei Stuttgart und bietet in seiner Beratungspraxis eine Kombination von Astrologie und Chirologie an.
Wie das funktioniert, hat er beim DAV-Kongress in Bonn (3. – 5. Oktober 2014) erläutert. Als Referent stellte er das außergewöhnliche Leben der US-Pilotin Amelia Earhart vor und führte aus, was Hände und Horoskop über die Flug-Pionierin verraten, die 1932 als erste Frau mit einem Flugzeug allein den Atlantik überquerte. In dem Buch „Hand und Horoskop – was Handlesen mit Astrologie verbindet“ fasste er seine umfangreichen Studien zum Thema zusammen. Lesen Sie im nachfolgenden Interview, wie Manfred Magg bei seiner Arbeit vorgeht – und was die Hände und das Horoskop über den Physik-Nobelpreisträger Albert Einstein verraten.
Was betrachtest du bei einer Beratung als Erstes: die Hände des Klienten – oder sein Horoskop?
Ich beginne immer zuerst mit den Händen, denn da sehe ich ohne Zweifel, was ist. Die Hände eines Menschen können viel über seinen Charakter und seine Eigenschaften verraten. Im zweiten Schritt vergleiche ich dann meine Beobachtungen mit den Erkenntnissen, die ich aus der Radix gewinne. In den allermeisten Fällen gibt es signifikante Parallelen zwischen beiden Disziplinen.
Nennst du uns ein Beispiel?
Ein langer, kräftiger Zeigefinger steht deutlich für einen überragenden Jupiter-Einfluss. Der kann sich im Horoskop aber ganz unterschiedlich manifestieren: als Aszendent im Schützen als Schütze-Sonne, als starke Betonung des 9. Hauses oder auch durch einen prominent platzierten Jupiter, beispielsweise durch seine Stellung an einer der Achsen.
Um die feinen Linien der Hand genau zu analysieren, verwendet Manfred Magg eine Lupe. Foto: MAGG
In welcher Art ergänzt das Handlesen die Informationen, die Astrologen einem Horoskop entnehmen können?
Zum Handlesen gehört für mich nicht nur die Deutung der Handlinien. Auch Gesten, Handformen und Fingerformen geben umfangreiche Informationen. Wie bewegt sich der Mensch, wie bewegt er seine Hände? Sehr interessant sind auch die feinen Papillarleisten, jene charakteristischen Linien der Haut, die bei Fingerabdrücken sichtbar werden. Während sich die Handlinien verändern können, verändern sich die Papillarleisten nicht, deshalb werden Fingerabdrücke ja auch zur Feststellung der Identität eines Menschen verwendet.
Wie interpretiert man die Papillarleisten?
Die Papillarleisten findet man nicht nur auf den Fingerkuppen, sondern sie durchziehen die gesamte Handfläche. Wenn das Linienbild der Papillarleisten einfacher ist und eine kräftige Struktur aufweist, dann hat man eher eine erdige Grundkonstitution. Wenn man einen eher intellektuell-ästhetischen Menschen vor sich hat, würde man erwarten, dass auch die Papillarleisten viel feiner sind, dabei aber auch deutlich durchgezogen und nicht gepunktelt.
Welche Hand ist für die Deutung wichtiger, die linke oder die rechte?
In der Regel schauen wir in Europa beide Hände an und legen den Schwerpunkt auf die rechte Hand, jedenfalls, wenn es sich um einen Rechtshänder handelt. Die linke Hand gibt Auskunft über unsere „Mitgift“, also über unsere Anlagen und unsere Ausgangsposition im Leben, wohingegen die rechte zeigt, was wir aus unserem „Gepäck“ gemacht haben. In der Regel hat man weniger Linien in der aktiven Hand, dort konzentrieren sich die Kräfte. Das Linienbild beider Hände verändert sich im Laufe des Lebens: Einige Linien verschwinden, andere können neu hinzukommen. Auch der Daumen spielt eine große Rolle. Es entscheidet sich mit dem Daumen, was der Mensch aus seinen Anlagen machen kann, wie gut er also in der Lage ist, seine Talente und Fähigkeiten zu verwirklichen. Der Daumen entspricht am ehesten der Sonnen-Energie im Horoskop, im Zusammenwirken mit dem Mars-Potenzial.
Albert Einstein (1879 – 1955), aufgenommen 1930. Der Fotograf ist unbekannt. Quelle: Wikipedia/ Bundesarchiv
Was fällt dir bei Albert Einstein sofort ins Auge, dessen Hände und Horoskop wir uns gleich anschauen wollen?
Als ich Einsteins Hand zum ersten Mal sah, war ich sehr überrascht. Ich habe gedacht, dass das ein viel intellektuellerer Typ ist als seine Hände zeigen. Man sieht vor allem eine starke Mondbetonung: Die rechte Hand hat einen ausgeprägten, kräftig gerundeten Mondberg. Die Kopflinie läuft nicht gerade durch, was man bei einem sehr rationalen Menschen eher erwarten würde, sondern sie fällt unter dem Mittelfinger – dem Saturnfinger – ab und mündet in den Mondberg. Hier sehen wir also, dass Einsteins überragendem Verstand mit einer ausgeprägten Intuition unmittelbar verknüpft war. Astrologisch finden wir dies in der Wasserbetonung des Horoskops wieder, in seiner Fische-Sonne und seinem Krebs-Aszendenten. Einstein war auch bei all seinen Erkenntnistheorien ein sehr hilfsbereiter Mann. Er hat in den USA Hunderten von Menschen, die vor den Nazis geflohen waren, zu einem Asyl verholfen.
Woran erkennt man denn ganz besonders gut, dass Einstein eine überragende Begabung hatte?
Die Ringfingerlinie vollzieht in der rechten Hand eine lange Linie hinunter zum Mondberg. Die Ringfingerlinie ist eigentlich eine Nebenlinie, die in der Regel nicht so stark ausgebildet ist. Wenn sie so lang ist wie bei Einstein, spricht das für eine deutliche, besondere Begabung. Bei ihm laufen sogar zwei, drei Linien parallel! Und es kommt noch eins hinzu: Wenn die Ringfingerlinie ganz unten aus dem Mondberg entspringt, hat sie eine Verbindung zu Uranus, was natürlich mit unkonventionellem Denken und Erfindungsreichtum in Zusammenhang steht. Der Mondberg lässt darauf schließen, dass Einstein mit seiner außergewöhnlichen Begabung auch das Potenzial besaß, beliebt zu sein und vom Publikum anerkannt zu werden, denn der Mond repräsentiert immer auch das Publikum.
Ein berühmtes Bild zeigt Einstein, wie er die Zunge heraus steckt. Das „Zungenbild“ entstand am Rande seines 72. Geburtstags, am 14. März 1951 in Princeton – als Reaktion auf Fotografen, die ihn immer wieder bedrängten. Es wurde zum Popmotiv späterer Generationen. Wie interpretierst du dieses Bild aus chirologischer Sicht?
Nun, man könnte es natürlich astrologisch mit Uranus in Verbindung bringen.
Einstein soll sich wenig darum geschert haben, was andere über ihn denken…
Er war schon als Kind nicht immer der Fleißigste, auch Dozenten haben sich manchmal darüber beklagt. Seine Kleidung war unordentlich, und seine Frau hat ihn mitunter gekämmt, weil er das sonst vergessen hätte. Er hat einmal sogar eine Rede gehalten, dabei trug er nur an einen Fuß eine Socke, der andere steckte nackt im Schuh. All dies bringe ich eher mit seinem ausgeprägten Mondberg in Verbindung, der zeigt eine Neigung zur Bequemlichkeit, zum Phlegma, was wiederum mit seiner Wasser-Betonung im Horoskop korrespondiert.
Albert Einstein: 14. März 1879, 11.30 Uhr LMT, Ulm
Trotz seiner Nachlässigkeit war er überaus erfolgreich.
Freunde berichteten, dass er sich exzellent konzentrieren und mit einem Problem lange beschäftigen konnte. Damit hat er sicher manches kompensiert. Der Krebs-Aszendent symbolisiert ja schon eine gewisse seelische Fülle. Aber Mars steht erhöht im Steinbock im 7. Haus. Dieser Mars herrscht über Einsteins Saturn-Merkur-Konjunktion im Widder und im 10. Haus, und Saturn herrscht wiederum über Mars – eine sehr schlagkräftige Rezeption. Bei Einstein finden wir also gleichermaßen das mondhaft Launische wie auch das geistig klar Strukturierte.
Und wo sehen wir die Saturn-Merkur-Kraft in Einsteins Händen?
Die Saturn-Energie wird vom Mittelfinger repräsentiert. Ist der Mittelfinger dominant, liegt eine Saturn-Betonung vor. Auf den ersten Blick sieht man, dass der Mittelfinger der rechten Hand bei Einstein sehr aufrecht steht – der Mensch hat dann eine ausgeprägte Struktur-Kraft. Finger stehen immer für Geist und Vorstellung, die Handfläche mehr fürs Seelische und Physische. In Einsteins linker Hand wiederum findet man die Merkur-Betonung, welche sich in einem ausgeprägten kleinen Finger zeigt. Von einem stark gestellten Merkur in der Hand spricht man, wenn der kleine Finger besonders lang ist – also bis über die oberste Knickfalte des Ringfingers herausragt – und das ist hier der Fall.
Eine Saturn-Merkur-Betonung spricht ja immer auch für eine wissenschaftlich-analytische Begabung.
Sicher. Und Merkur steht ja auch für Kommunikation generell. Interessant ist, dass Einsteins Kommunikation am besten über das gemeinsame Musizieren funktionierte, vor allem liebte er Bach und Mozart. Von Einstein wird übrigens gesagt, er sei Linkshänder gewesen. Aber wenn er Geige spielte, hielt er den Bogen in der rechten Hand. Er schrieb mit rechts, er hielt die Pfeife rechts. Er ist also zumindest Beidseiter. Vermutlich ist er als Linkshänder geboren, hat die rechte aber vielseitig benutzt. Bei Linkshändern muss man immer beide Seiten in Betracht ziehen. Was sehen wir bei Einstein? Die linke Hand hat viel mehr Linien als die rechte, was sie als nachrangig erscheinen lässt.
Albert Einsteins Hände – aus der Kollektion der Berliner Handleserin Marianne Raschig, die zwischen 1924 und 1935 eine Sammlung von Handabdrücken anlegte.
Schauen wir uns Einsteins Handlinien genauer an. Was kannst du uns über seine Lebenslinie, seine Kopflinie und seine Herzlinie erzählen?
Konzentrieren wir uns zunächst noch einmal auf Einsteins Kopflinie, denn sie hat, abgesehen von der Verbindung zum Mondberg, noch eine weitere Besonderheit: Ihr Beginn – zwischen Daumen und Zeigefinger – ist losgelöst von der Lebenslinie. Bei den meisten Menschen ist das nicht so. Das heißt, er war schon sehr früh geistig selbstständig. Das sind Menschen, die sich schnell entscheiden, die selbstbewusst handeln. Die Kopflinie von Einstein ist überhaupt relativ lang. Manche Kopflinien gehen nur bis zum Ringfinger, bei ihm geht sie deutlich darüber hinaus.
Einsteins Kopflinie gabelt sich am Schluss – was bedeutet das?
Das nennt man die Schriftsteller- oder Psychologen-Gabel. Sie sagt grundsätzlich aus, dass der Mensch in der Lage ist, die Dinge immer von zwei Seiten anzuschauen, es fällt ihm leicht, die Perspektive zu wechseln. Diese Fähigkeit ist sowohl bei Schriftstellern als auch bei Psychologen von Vorteil, aber natürlich auch bei Menschen wie Einstein, die als Forscher in ihre Betrachtung immer mehrere Faktoren mit einbeziehen. Abgesehen davon war Einstein zwar kein Schriftsteller, aber er hat natürlich in seinem Leben sehr viel schriftlich niedergelegt. Einsteins Gabel ist übrigens sehr stark ausgeprägt, meistens sind die Gabeln kürzer.
Die Hauptlinien einer Hand:
Senkrecht unter dem Mittelfinger verläuft die Schicksalslinie.
Die Lebenslinie bildet eine Rundung um den Daumen, die Herzlinie entspringt der äußeren Handkante
und zieht sich durch das obere Drittel der Handinnenfläche in Richtung Zeigefinger.
Unter der Herzlinie, im Mittelfeld der Hand, sieht man die Kopflinie.
Grafik: © Manfred Magg
Planetenkräfte und ihre Zuordnung:
Kleiner Finger = Merkur, Ringfinger = Sonne, Venus/Waage, Mittelfinger = Saturn, Zeigefinger = Jupiter, Daumen = Mars (und Sonne, hier nicht abgebildet).
Das Venus-Stier-Prinzip (2. Haus) symbolisiert der untere Daumenberg, das Mars-Prinzip der obere Daumenberg. Neptun ist unter der Schicksalslinie positioniert.
Das Mond-Prinzip sehen wir im Mondberg, jener Wölbung, die sich im unteren Drittel der äußeren Handkante befindet.
Uranus bildet den Abschluss des Mondbergs. Senkrecht unter dem kleinen Finger, zwischen Herz- und Kopflinie, erkennen wir die Pluto-Energie.
Grafik: © Manfred Magg
Und was sagen die Hauptlinien generell in Einsteins Hand aus?
Grundsätzlich sieht man, wenn man die Hauptlinien in der Hand betrachtet, schnell die Dominanzen: Wo liegt das Hauptgewicht – im Fühlen, im Denken oder im Wollen? In der Herzlinie, Kopflinie, Lebenslinie? Bei Albert Einstein ist die Herzlinie sehr unruhig, aber die Kopflinie und die Lebenslinie sind deutlich stärker, konsequenter gezeichnet. Einstein war ein genialer Physiker. Was jedoch sein Liebesleben betrifft, so gab es in der Tat einige Unruhe. Seine erste Frau hat er mit zwei Kindern sitzenlassen, seine zweite Frau blieb an seiner Seite, obwohl er neben ihr diverse Freundinnen hatte. Diese kleinen Zweigchen, die wir an seiner Herzlinie sehen: Das sind alles Flirts. In seiner Biografie schreibt er, dass der Mann ja sowieso nicht zur Monogamie geschaffen sei.
Wofür steht die linke Hand, wofür die rechte?
Die linke Seite steht generell mehr für das Innenleben, die Seele, die rechte Hand mehr für das Öffentliche, Berufliche.Die linke repräsentiert nicht nur das Innenleben eines Menschen, sondern u. a. auch die Mutter. Bei den Handlesesitzungen ist es mir wichtig, die Bewegungen des Gegenübers wahrzunehmen und mich in den anderen einzufühlen. Wo gibt es Verspannungen, wo fühlt sich jemand festgehalten, wo wünscht jemand einen Wechsel? In meinen Beratungen lese ich zunächst eine Stunde rein aus der Hand. In der zweiten Stunde bespreche ich dann das Horoskop und erstelle meist eine Jahresvorschau, die sich aber auch auf die Hand stützt und somit die astrologische Aussage erweitert.
Man kann aus den Händen eines Menschen nicht nur Informationen über die Eltern ablesen, sondern sogar auch einen Blick in die Ahnenreihe werfen. Kannst du uns das näher erläutern?
Links schaut man in die Familie der Mutter, rechts in die Familie des Vaters. Ist die Herzlinie der linken Hand zum Beispiel sehr zerrissen, so sprechen diese Unterbrechungen für Beziehungsabbrüche bei den mütterlichen Vorfahren. Ist die Kopflinie der rechten Hand sehr unruhig, so könnte dies zum Beispiel auf Kopfverletzungen oder Hörprobleme in der väterlichen Linie hinweisen. Allerdings ist es bei der rechten Hand schwieriger, zum Vater und seiner Erblinie zurückzuschauen, weil die rechte Hand – bei Rechtshändern – jene Hand ist, die zeigt, wie der Mensch sein Leben selbst gestaltet und anpackt. Da sich die Linien in der aktiven Hand im Laufe der Zeit meist mehr verändern als in der passiven, ist ein Rückschluss in Bezug auf das väterliche Erbe nicht immer möglich. Besteht ein deutlicher Kontrast in der Außenhandform zwischen rechts und links, sind die Eltern meist schon von ihrer körperlichen Konstitution her sehr unterschiedlich.
Kann man aus den Händen ablesen, ob die Vorfahren eher handwerkliche oder eher intellektuelle Berufe ausübten?
Ja. Man schaut: Ist es mehr eine Flächenhand oder eine Fingerhand? Sind die Finger eher lang und ist die Kopflinie stark ausgeprägt, waren die Vorfahren vermutlich eher gebildet. Sind die Hände kräftig und breit, sind es eher Macherhände. Alles, was in die Breite geht, geht ins Materielle, Gestalterische. Ist die Länge betont, handelt es sich um eine Vorstellungs- und Bewusstseinshand und damit um ein entsprechendes Erbe.
Worauf vertraust du mehr: auf die Hände oder auf das Horoskop?
Ich vertraue zuallererst auf die Hände, denn da sehe ich, was ist und was sich bis jetzt entwickelt hat. Die Astrologie hat ihre Aussagegrenzen. Im Horoskop kann man nur schwer erkennen, was der Mensch aus seinen Anlagen gemacht hat. Die Hände geben darüber jedoch wesentlich besser und schneller Auskunft.
Die beiden kleinen Finger von Einstein wirken sehr unterschiedlich. Was bedeutet das?
Der linke kleine Finger ist leicht konisch, er verjüngt sich zur Spitze hin. Der rechte kleine Finger dagegen ist viel klobiger. Der linke kleine Finger ist sehr lang, das oberste Fingerglied außerdem länger als das unterste. Die konische Fingerkuppe zeigt, dass Einstein über eine gute Intuition verfügte.
Wie deutest du kurze oder lange, schlanke oder kräftige Finger?
Kurze Finger deuten auf einen impulsiven Menschen hin, der schnell handelt und wenig Geduld hat. Menschen mit langen Fingern lieben Details und sind eher langsam. Wenn die Knöchel verdickt sind, was bei langen Fingern öfter der Fall ist, dann besitzt dieser Mensch viel Liebe zum Detail und verfügt über eine analytische oder mathematisch-philosophische Begabung. Lange und schlanke Finger sehen wir bei Menschen, die eher vorstellungsbetont sind, gut wahrnehmen können und oft einen Sinn für Ästhetik haben. Kräftige Finger weisen auf einen Charakter hin, der insgesamt belastbarer ist, mehr Kraft hat, eher materiell orientiert ist und das Reale schätzt. Man sieht manchmal, dass Menschen eigentlich eine robuste Grundkonzeption haben, aber nicht in einem praktischen Beruf tätig sind, sondern sich hauptsächlich vorstellungsbetont betätigen. Diese Menschen sollten sich einen Ausgleich suchen – im Handwerk, im Garten oder im Sport. Es hängt aber auch immer davon ab, wie kräftig, gespannt, robust, hart oder weich die Hand ist.
Worüber geben uns die Fingernägel Auskunft?
Fingernägel sind Schaufenster. Sie werden oft zur medizinischen Diagnostik verwendet – Heilpraktiker zum Beispiel tun das. Die Nagelmonde sollten auch rund sein, sie sagen etwas über die Durchblutung aus. Wenn jemand keine oder kleine Nagelmonde hat, spricht das für einen schwachen Kreislauf. Die Struktur der Nägel ist auch wichtig: Rillen sind Zeichen von Verschlackungen, da würde eine Blutreinigung helfen. Oft hat der Mittelfinger besondere Rillen, das hat dann mit Verdauungs- und Ausscheidungsproblemen zu tun. Manchmal hat der Daumennagel Dellen, wenn man eine Grippe hinter sich hat, denn er hat eine Beziehung zum Kopf und zum Kopfstoffwechsel.
Krankheiten machen sich also auch in der Hand bemerkbar…
Ja , bereits beim Händedruck spürt man da manches. Ist der Daumenberg weich, hart, elastisch? Der Daumenberg sagt viel über die Lebenskraft aus und über das Potenzial, was man hat. Wer ausgelaugt ist, dessen Daumenberg wird weicher. Nach einer Kur wird er wieder härter oder kräftiger.
A propos Daumenberg: In welchem Bogen schwingt sich Einsteins Lebenslinie um den Daumenberg?
In der rechten Hand sieht man deutlich einen schönen, runden, großen Bogen. Das ist Einsteins Lebensumfeld – groß und weit. Das sind Menschen, die die Enge nicht mögen und das Potenzial haben, einen weiten Bogen in die Welt zu vollziehen. Bei manchen ist der Bogen relativ dicht am Daumen, das sind Menschen, die gern in der Heimat bleiben und die auch nicht so gern viele Gäste im Hause haben. Sie verausgaben ihre Lebenskräfte nicht zu sehr. Der Daumenberg entspricht ungefähr dem 2. Haus. Da lässt sich viel ablesen, was die Sicherheiten angeht, die Finanzen, den Körper, die Materie.
In deinem Buch „Hand und Horoskop“ schreibst du, dass Chirologen aus der Hand Erkenntnisse über das spätere Bildungsniveau eines Menschen oder über dessen charakterliche Reife ableiten können, was mit astrologischen Mitteln so nicht möglich ist.
Nun, je nachdem, wie die Hauptlinien gezogen sind, können wir Aussagen über die Grundentwicklungslinie des Menschen formulieren. Wie verästelt verlaufen Linien, wie gestrichelt sind sie? Wenn jemand relativ wenige Linien besitzt, die sauber durchgezogen sind, wird dieser mit großer Wahrscheinlichkeit konzentriert seinen Weg gehen und erfolgreich sein. Das ist zum Beispiel bei US-Präsident Barack Obama der Fall. Wer sich auf das konzentrieren kann, was für ihn wesentlich ist, kann im Leben eine Menge erreichen. Wenn jedoch alles zerfasert ist, fällt es dem Menschen deutlich schwerer, eine Linie in sein Leben zu bringen. Und das kann man im Horoskop nicht so deutlich sehen. In der Hand siehst du das aber sofort!
Manfred Magg (* 1950), Diplom-Ingenieur (FH) und Pädagoge, arbeitet seit 1979 als Waldorf-Lehrer. Nach einer Ausbildung bei Ernst Ott und Eva Stangenberg legte er 1995 die DAV-Prüfung ab. In seiner Beratungspraxis in Aichwald bei Stuttgart kombiniert er seit über 20 Jahren Handlesen mit Astrologie. Seine Studien und Erfahrungen fasste er in dem Buch „Hand und Horoskop“ zusammen (Chiron Verlag, 256 Seiten, 18 €, erhältlich bei www.astronova.de). Manfred Magg ist verheiratet und hat drei Kinder.
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.handlesen.de