Mein astrologisches Hölderlinjubiläum 1770-2020
Bernhard Firgau
2020 steht nicht allein im Zeichen von Corona. Es ist auch das Hölderlin-Jahr, denn der Geburtstag des schwäbischen Dichters und Zeitgenossen Goethes jährt sich zum 250. Mal. Der bekannte Mundanastrologe Bernhard Firgau hat eine sehr persönliche Hommage an den heute sehr populären, zu Lebzeiten jedoch eher verkannten Dichter verfasst und mit seiner eigenen Vita in Verbindung gebracht. Viel Spaß bei dieser außergewöhnlichen Lektüre.
Spiegelungen im Lebenslauf
Quelle: Bernhard Firgau
Wegen Corona sind leider viele Veranstaltungen zu Hölderlins 250. Geburtstag ins Wasser gefallen. So will ich dennoch seiner gedenken und zwar auf eine sehr persönliche Weise, wenig literarisch, aber astrologisch verblüffend.
In seinem 220. Jubiläumsjahr (1990) kaufte ich mir einen Gedichtband „Hälfte des Lebens“ am Bahnhof Baden-Baden. Eine neue Stelle dort war für mich ein beruflicher Wendepunkt und für meine Familie schien ein Umzug dorthin nötig. Also auch innerlich aufwühlend für uns alle. Wäre ich damals schon astrologisch bewandert gewesen, hätte ich einen Pluto-Transit an meinem IC entdeckt. Aus der neuen Stelle wurde nichts Dauerhaftes und die weitere Zeit fühlte sich für mich lähmend und düster an. Jedenfalls las ich im Zug in den Hölderlingedichten und war erstaunt, dass er sein berühmtes Gedicht „Hälfte des Lebens“ tatsächlich ziemlich um seine Lebensmitte herum geschrieben (1802) und veröffentlicht hat (1805). Im Jahr 1802 starb auch seine Geliebte Susette Gontard, der er als Diotima in seinen Gedichten ein Denkmal gesetzt hat.
Die exakte Mitte seines Lebens zwischen Geburt am 20.3.1770 um 23:59 LT in Lauffen am Neckar (Astrodatabank) und Tod am 7.6.1843 fällt auf den 29.10.1806.
In diesem Jahr wurde er wegen seiner psychischen Erkrankung in die Klinik eingewiesen und anschließend bis zum Lebensende der Familie Zimmer in Tübingen in Pflege gegeben. Dieses Ereignis wirkt wie ein Spiegel in der Lebenszeit. Geburt und Tod Hölderlins sind ungefähr gleich weit von diesem einschneidenden Ereignis entfernt.
Mittlerweile bin ich einige Jahre älter und meine Großeltern und Eltern leben nicht mehr. Angeregt von dieser Hölderlinschen Spiegelung in der Biografie habe ich die Lebensmitte meiner Großeltern und der Eltern errechnet und traute meinen Augen kaum. Bei vier von sechs lief Pluto zur Lebensmitte über eine der Radixachsen. Mir fiel natürlich mein Pluto-Transit über meinen IC während des beruflichen Abstechers nach Baden-Baden 1990 ein. Wenn ich die bis dahin seit meiner Geburt 1954 abgelaufene Lebenszeit spiegele, also zu 1990 addiere, komme ich ins Jahr 2026 für mein Lebensende. Besonders lange habe ich dann also nicht mehr, um mich astrologisch auszuleben. Die eigentliche Überraschung kommt aber noch:
Einige meiner Lebensereignisse spiegeln sich ebenfalls im Jahr 1990, in dem ich Hölderlin im Bahnhofsbuchladen entdeckt habe.
4.4. 1961 Einschulung | 1.1.2020 Ruhestand | Rein und raus aus der Tretmühle |
13.6.1969 Ein Großvater stirbt | 15.8.2011 Arsenvergiftung, 14.7.2011 Notarzt rettet Familienmitglied |
Tod |
20.6.1973 Abitur | 1.2.2007 Mein Mundanastrologiebuch erscheint | Reifeprüfung |
27.5.1975 Heirat | 13.9.2006 mein erstes Kind heiratet | Hochzeit |
8.12.1975 zum 1. Mal bin ich Vater | 19.6.2004 stirbt mein Vater | Beginn und Ende einer Vaterrolle |
29.7.1980 2.Staatsexamen | 24.4.1999 Astrologieprüfung | Prüfung |
1.11.1982 Haus bezogen | 27.5.1998 Hauskredit endet | Haus und Schulden |
3.9.1986 eine Heilerin befreit |
19.2.1994 Gründung eines Vereins, der Heiler vom Zwang einer Heilpraktiker- prüfung befreien soll |
Gesundheit und Recht |
So verdanke ich als literarisch mäßig gebildeter Mensch Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“ und seiner biografischen Prägung ein astrologisches Experiment und Anstoß zu weiteren Forschungen. Sie nehmen einfach kein Ende.
Meine persönliche Entdeckung Hölderlins fand in seinem 220. Jubiläumsjahr statt, meinem Spiegeljahr 1990!
Dass Pluto zur Lebensmitte über eine der Radixachsen geht, mag man bitte nicht verallgemeinern. Vielleicht ist es nur ein Muster, welches in unserer Familie häufig vorkommt. Den KollegInnen nun viel Spaß bei der Suche nach ihrer eigenen Lebensmitte.
Dr. Bernhard Firgau, Weinheim im Oktober 2020