Laudatio für das neue DAV-Ehrenmitglied Monika Heer
von Christian König
Wenn man angerufen wird, um für Monika Heer die Laudatio zu halten, dann – ja dann – hat man es im DAV geschafft!
Eine Laudatio gehört mit zu den schwierigsten Aufgaben. Vor allem, wenn man jemanden loben soll, der ungern vor anderen Leuten gelobt wird. Aber vielleicht hat man mich deshalb für Deine Lobrede ausgesucht, weil wir seit vielen Jahren füreinander nicht mehr „andere Leute“ sind. Erwartet von mir also bitte keine objektive Würdigung. Dazu fehlt mir die Distanz.
Liebe Monika! Du weißt: Mich interessiert die prognostische Seite der Astrologie nicht so sehr. Trotzdem habe ich mit einer Prognose voll ins Schwarze getroffen. Vielleicht erinnerst Du Dich: Vor zehn Jahren hast Du mich in Münster besucht. Wir verbrachten einen launigen Herbsttag, stromerten mit Deiner Lumix durch die Innenstadt, um nach ein paar Stunden natürlich am Computer zu landen, wo wir Zwei hemmungslos herumastrologelten. Ich durfte mir Deine Fixsterne anschauen und verstieg mich zu der Prognose: „Nach deiner zweiten Saturn-Wiederkehr wirst du noch viel bekannter und erhältst die Anerkennung in der Szene, die du verdienst.“ Und voilà – zehn Jahre später stehen wir hier. Du bist Ehrenmitglied des DAV!
Davon hat der DAV siebzehn – Monika mit einberechnet. Damit steht sie in einer Reihe mit André Barbault, Thomas Ring, Alexander von Pronay, Edith Wangemann und v.a. Olga von Ungern-Sternberg.
Beim DAV waren Männer und Frauen immer gleichberechtigt. Besonders die Personen männlichen Geschlechts. Es gibt 13 männliche Ehrenmitglieder und nur vier Frauen – inklusive Monika. Das sind nur 24%. Jemand Kluges hat einmal gesagt: „Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt.“ Das Zitat ist von Teresa von Avila, der spanischen Heiligen, die vor 507 Jahren das Licht der Welt erblickte. Der aktuelle Vorstand hat dieses katastrophale Missverhältnis Gott sei Dank geändert. Letztes Jahr wurde Heidi Treier Ehrenmitglied und heute Monika! Großartig! Weiter so!
Außer der Ehre, ab heute selbst Teil dieser ikonischen Reihe zu sein, was hast Du ganz praktisch davon? In Zukunft kannst Du Deinen Mitgliedsbeitrag in neue Fahrradreifen oder Apple-Produkte investieren. In Zukunft kannst Du kostenlos, aber natürlich nicht umsonst am Kongress teilnehmen.
Es gäbe so viel über Monika zu erzählen. Es ist schlicht unmöglich, in so kurzer Zeit ein ganzes Leben als Vollblut-Astrologin aufzuwiegen. Ich darf also nicht zu lange darüber staunen, dass Du zusammen mit Deiner Freundin Lotte Minck drei amüsante Astro-Krimis herausgebracht hast. Ich kann nicht die bewegende Geschichte von Max und Henny Michel erzählen, über deren Leben Du für einen Stolperstein recherchiert hast. Leider kann ich auch nur kurz erwähnen, dass Du zur Ehrenhauerin geschlagen wurdest und Dir diese Auszeichnung besonders wichtig ist. Dafür musstest Du kniffelige, bergmännische Fragen beantworten. Kein Staunen über das Bergmanns-Arschleder und die drei Schläge mit dem Mottek auf den Pannschüpp. Und Dein intimer Moment zusammen mit Liz Greene im Park vor dem CPA sei hier nur erwähnt. All das kann ich nicht vertiefen. Deswegen nur ein paar Meilensteine.
Monika wurde mit einer Sonne am Frühlingspunkt geboren. In den letzten Bogenminuten der Fische, in der kosmischen Spalte. Das macht wohl auch ihr Charisma aus Empfänglichkeit und Unbeeinflussbarkeit, aus Vorsicht und Mut, aus Annehmen und Unterscheiden können, aus Schweigen und Reden aus.
Monika studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte. In dieser Zeit entdeckte sie auch die Astrologie. An der Uni lernte sie, wie die Wissenschaft immer mehr Sphären des Seins ausgrenzte. Und gleichzeitig fand sie die Bilder der Astrologie als universelles, kulturelles Erbe in der Kunst und Kultur. Die elementaren Fragen faszinierten sie: Wie kann man erklären, dass Astrologie funktioniert? Woher kommt der Gegensatz von Astrologie und Wissenschaft?
1986 schloss sie mit einem MA die Uni ab und arbeitete fünf wichtige Jahre in der Praxis der Ärztin und Astrologin Dr. Olga von Ungern-Sternberg, Monikas Mentorin. 1989 trat sie in den DAV ein und legte zwei Jahre später die Prüfung ab. Sechs Jahre war Monika selbst in der Prüfungskommission und seit über acht Jahren ist sie in der Ausbildungskommission.
In den neunziger Jahren arbeitete sie als Historikerin, Museumsleiterin und Ausstellungsorganisatorin. Eine spannende Zeit, wo sich das Ruhrgebiet unter dem Schlagwort „Strukturwandel“ selbst neu erfand. Viele stillgelegte Zechen und Industrieanlagen wurden in Kultureinrichtungen umgewandelt – und Monika kennt sie alle. Hätte sie damals eine Finanzierung für ihre Dissertation bekommen, säße sie heute in irgendeinem Museum. Was für ein Glück für die Astrologie! So machte Monika Anfang des neuen Jahrtausends ihren Traum wahr und wurde hauptberuflich Astrologin. Sie gründete das DAV-Ausbildungszentrum „Astrologos“ in ihrer Seelenheimat Bochum. Herr Goethe muss Dich im Sinn gehabt haben, als er schrieb: „In dem Moment, wo du dich einer Sache wirklich verschreibst, rückt der Himmel in deine Reichweite.“
Aber nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in allen deutschsprachigen Ländern ist Monikas Wissen gefragt, denn als Astrologin ist sie unglaublich breit und fundiert aufgestellt: Psychologische Astrologie, Stundenastrologie, Astromedizin, die Huber-Schule und auch die Klassische Astrologie kennt sie aus dem Effeff. Das liegt wohl daran, dass sie von den Besten gelernt hat: Wolfgang Döbereiner, Peter Orban, Liz Greene, Darby Costello und Mona Rieger. Da sie viel berät, ist ihre Astrologie sehr praxis- und menschenbezogen.
Monika bloggt und schreibt für astrologische Fachzeitschriften. Regelmäßig wird sie als Buchrezensentin angefragt. Viele Jahre war sie Redakteurin des Online-Magazins „Sternwelten“. 2014 veröffentlichte sie zusammen mit Thomas Künne das Buch „Fabelhafte Astrologie“ – und wie ich weiß, wird das nicht ihr einziges Buch bleiben.
Monika ist auch Foto-Künstlerin. Ihre Bilder zeigen weite Blicke über das Ruhrgebiet und spektakuläre Abenddämmerungen. Die Kunsthistorikerin, Astrologin und Autorin Astrid Petermeier schreibt: „Der Sonnenuntergang in einem Horoskop wird DC genannt … und Monika hat dort ihre Sonne in Konjunktion zu Venus und Merkur stehen. … das Licht wird weicher und schwächer, die Stimmung romantisch, es ist der Punkt der Begegnung und wir müssen schon genau hinsehen, um zu erkennen, wem wir begegnen.“ (www.astrid-petermeier.de/haldenliebe-fotografien-von-monika-meer)
Wenn man Monika begegnet, spürt man sofort, wie hell, sensitiv, emphatisch, durchlässig und präsent sie ist – und sie hat nie die Bodenhaftung verloren. Sie ist eine der bescheidensten und klügsten Astrologinnen, die wir haben.
Mit all Deinem Wissen und Deiner Erfahrung hast Du in den letzten 33 Jahren unendlich geduldig so viel für den Verband getan – und damit für uns alle. Ob es um den Umgang untereinander, fachliche Konzepte und Ideen oder den Internetauftritt geht. Immer stehst Du großzügig mit Deinem Knowhow zur Verfügung. Das hat Dir nicht nur Dank eingebracht. Doch Du hast weitergemacht, weil Du die Vision eines kollegialen und gleichgesinnten Miteinanders in Dir trägst. Dieses Ideal ist Dir wichtig. Wir brauchen Astrologinnen wie Dich, die mit ihrer Persönlichkeit ein Beispiel gegen den Unsinn sind, der die Welt überschwemmt.
Geprüfte Astrologin DAV, Ehrenhauerin, Historikerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Autorin, Redakteurin, Bloggerin, Fotografin, Künstlerin, Dozentin, Webdesignerin, Museumsleiterin, Computerexpertin, Radfahrjunkie, Ruhrgebietsexpertin – und jetzt DAV-Ehrenmitglied. Du machst Deinem Zwillinge-MC wirklich alle Ehre.
Lieber DAV, du kannst dich glücklich schätzen, so eine engagierte, geduldige, kluge, menschliche und empathische Frau in deinen Reihen zu wissen.
Und deswegen kann ich aus ganzem Herzen sagen: Es gibt kein besseres Ehrenmitglied des Deutschen Astrologenverbandes als Monika Heer.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Monika, zu dieser verdienten Auszeichnung.