Nachruf auf den Astrologen André Barbault
Im geradezu kosmischen Alter von 98 Jahren verstarb am 07. Oktober 2019 der französische Astrologe André Barbault. Am 1. Oktober 1921 um 16:54 Uhr erblickte Barbault in Champignelles zu Neumond das Licht der Welt. Bereits mit 15 Jahren wandte er sich der Astrologie zu. Sie blieb sein Lebenselixier bis zu seinem Tode. Dabei verfügte er nicht nur über ein ausgesprochen breites inhaltliches Spektrum, sondern er verband auch auf einzigartige Weise Kontinuität mit Innovation.
18 Jahre lang, von 1950–68, war er Vizepräsident des Centre International d’Astrologie in Paris. Noch während dieser Amtszeit gründete er eine Firma, die Horoskopanalysen via Computer erstellte.
Inhaltlich war er ein wichtiger Vertreter der psychologischen Astrologie, beeinflusst von Freud und im Kontakt mit C. G. Jung. Noch bekannter indes sind seine mundanastrologischen Arbeiten. Seine Forschungen über den Zusammenhang von Planetenzyklen und Weltgeschehen wurden als „Barbault-Zyklus“ bekannt. Zudem erweiterte er die Praxis der jährlichen Solarhoroskope um „Quartalshoroskope“, die er auf die vier wichtigen Eckpunkte im Sonnenlauf (Tag- und Nachtgleichen, Solstitien) berechnete. Dem DAV war Barbault zeitlebens verbunden. Auf der DAV-Mitgliederversammlung vom 22. Oktober 1993 wurde er – gemeinsam mit Edith Wangemann und Udo Rudolph – zum Ehrenmitglied ernannt.
Der DAV trauert um den großen französischen Astrologen. Wir werden seine zugewandte Persönlichkeit und seine richtungsweisenden Forschungen in ehrendem Gedenken halten.
Klemens Ludwig