Wir trauern um Margarethe Laurent-Cuntz
(29.10.1928 – 08.03.2022)
Ein Nachruf von Christoph Schubert-Weller
Ich hatte das Vergnügen (und das Privileg), bei der Meisterin selbst den richtigen Gebrauch der Antiszien zu lernen. Ein guter Lehrer ist immer auch dogmatisch, und Margarethe Laurent Cuntz war eine hervorragende Lehrerin.
Einige Jahre lang, stets in der Vorweihnachtszeit, fuhr ich nach Schlangenbad und ließ mich von der Technik der Antiszien (und von Margarethes schier unglaublichem Wissen und ihrer großen Lebenserfahrung) anmuten. Margarethe, von Haus aus Juristin, war hochgebildet, gleichermaßen in der abendländischen wie der orientalischen Kulturgeschichte zuhause. Eines Abends sagte sie, sie könne nicht verstehen, warum es überhaupt Kollegen gebe, die nicht gemäß der Antiszienlehre arbeiten. Das wäre nun nicht nötig gewesen, man konnte Margarethes Ausarbeitungen und Deutungen, stets methodisch auf das Sorgfältigste erstellt, auch so vertrauen. Aber da war Margarethe Skorpion-Geborene, wie sie im Lehrbuch beschrieben steht: Es gibt die richtige Meinung … und die der anderen.
Natürlich hatten wir uns mehrfach wegen so etwas und wegen ähnlicher, nun ja, Übertreibungen in der Wolle. Der Trick bestand dann darin, dass einer von uns in Gelächter ausbrach und dann feierlich erklärte, wegen so einer Lappalie werde man doch die gute Freundschaft nicht riskieren.
Margarethe hat in den letzten Jahren ihres Lebens immer wieder über Antiszien Vorträge gehalten, zumal auch in der Astrologischen Gesellschaft Zürich. Dabei entstand, geschrieben wie nebenbei und dabei höchst sorgfältig, ihr im vorigen Jahr erschienenes Werk „Antiszien“. Wir sind tief dankbar dafür, dass Margarethe ihr Werk noch vollenden konnte.
Christoph Schubert-Weller