Tropischer und Siderischer Tierkreis

Vereinigung deutschsprachiger Astrologie-Organisationen Vereinigung deutschsprachiger Astrologie-Organisationen

ERKLÄRUNG

Die Tierkreiszeichen in der Astrologie

Der Tierkreis ist ein zentrales Element in der Astrologie. Es werden zwei Systeme benutzt: der tropische Tierkreis und der siderische Tierkreis. Der tropische Tierkreis (von dem griechischen Wort trópoi τρόποι = Wendepunkt) beginnt mit der Frühjahrs- Tagundnachtgleiche bei 0° Widder, astronomisch der Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator.

Die Ekliptik ist von der Erde ausgesehen die scheinbare Bahn der Sonne im Jahreslauf. Ausgehend von dem definierten Nullpunkt wird die Sonnenbahn analog den Monaten in 12 gleiche Abschnitte unterteilt. Entgegen der landläufigen Meinung wurde der tropische Tierkreis nicht von den Sternbildern abgeleitet. Er ist als eigenständiges System entstanden und erst später wurden die Abschnitte nach den dahinterliegenden Sternbildern benannt. Der tropische Tierkreis wird auch heute noch von den allermeisten Astrologen verwendet.

Bei der zweiten Definition des Tierkreises werden gerade die Konstellationen der Sternbilder hinter der Ekliptik als astronomischer Bezug genommen, weshalb man hier vom siderischen Tierkreis spricht (von zu lateinisch sidus, Stern).

Der Nullpunkt wird durch einen ruhenden Punkt am Himmel, z.B. einem Fixstern, bestimmt. Da sich die jährlich wiederkehrende Position der Sternbilder aufgrund der Präzession in 72 Jahren um 1° verschiebt, wandert der Anfangspunkt des siderischen Tierkreises 0° im Sternbild Widder relativ zu der im tropischen System fixen Frühjahrs- Tagundnachtgleiche.

Das heißt, während beim tropischen Tierkreis der Anfangs- bzw. Frühlingspunkt immer bei 0° Widder steht, sind die Sternbilder demgegenüber vorwärts gewandert. Folglich sind Sternbild und Tierkreiszeichen nicht mehr deckungsgleich, so dass das Sternbild Widder heute mehrheitlich im tropischen Tierkreiszeichen Stier steht.

Da der Anfangspunkt des siderischen Tierkreises astronomisch nicht eindeutig definierbar ist, wird er anhand der Abweichung vom Nullpunkt des tropischen Tierkreises ausgehend errechnet (dem sogenannten Ayanāṃśa).

Die Mehrheit der siderischen Astrologen unterteilt den siderischen Tierkreis von diesem so bestimmten Nullpunkt aus ebenfalls abstrakt in zwölf 30°Abschnitte. Die unterschiedliche Länge der tatsächlichen Sternbilder bleibt bei dieser Gruppe außer Acht. Es gibt aber auch siderische Schulen, welche die tatsächliche Ausdehnung der Sternbilder als Grundlage nehmen. Mit dem siderischen Tierkreis wird vorwiegend in der indischen Astrologie gearbeitet.

Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht, es gibt lediglich zwei unterschiedlich definierte Bezugsrahmen.

Diese Erklärung zum tropischen und siderischen Tierkreis entstand in einer Arbeitsgruppe der Vereinigung deutschsprachiger Astrologie-Organisationen und wird von diesen astrologischen Vereinigungen unterstützt (Stand 11.01.2025):

  • Astrologische Arbeitsgemeinschaft Stuttgart
  • Deutscher Astrologen Verband e.V. - DAV
  • Internationaler Fachverband für Astrologische Psychologie - IFAP
  • Kepler-Institut International Kep-In
  • Österreichischer Astrologen-Verband - OEAV
  • Schweizer Astrologenbund - SAB
  • Schweizer Astroforum – SAF
TOP
});